Münster (rad-net) - „Wir könnten morgen fahren“, so Rainer Bergmann, Organisationsleiter des Sparkassen Münsterland Giro. Nur noch Details müssen geklärt werden, dann fällt am 3. Oktober der Startschuss für die dritte Auflage des Rennens. Erneut gibt es dabei auch Medaillen-Glanz im Münsterland: Matti Breschel steht für das dänische Team CSC Saxo Bank in der Startliste des Rennens. Am Sonntag holte sich der 24-Jährige bei den Weltmeisterschaften in Varese Bronze. In den vergangenen Jahren waren bereits die beiden U23-Weltmeister Gerald Ciolek und Peter Velits direkt nach ihrem Titel-Gewinn im Münsterland dabei.
Aber nicht nur die erstklassige Besetzung des Profi-Rennens, „so gut wie noch nie in der Geschichte unseres Rennens“, so Organisationsleiter Rainer Bergmann, sorgt schon jetzt für Radsport-Begeisterung im Münsterland. „Das besondere Konzept der Zusammenarbeit der Stadt Münster mit den Kreisen macht auch den besonderen Reiz der Veranstaltung aus“, so Hanke. „Die Kreise und Kommunen haben sich richtig ins Zeug geworfen. Das verspricht einen spannenden Radsport-Tag. So ein Rennen lebt auch davon, möglichst viele Zuschauer an der Strecke zu haben.“ Dafür sorgt unter anderem auch ein umfangreiches Rahmenprogramm an der Strecke. „Ein Programm auch für die Familien, das Lust auf mehr macht“, so Hanke.
„Wir sind überall an der Strecke gnadenlos gut unterstützt worden“, so Bergmann und nannte als Beispiel die Planungen für Weseke: „Da kommen wir mit dem Rennen ein Mal durch, aber da wird extra eine Tribüne aufgebaut für 500 Menschen, dazu gibt es den ganzen Tag Programm vom Rennen Hundeschlitten gegen Radfahrer bis zum Traktor-Pulling“, so Bergmann. „Die Zielvorgabe für den Kreis Warendorf, Gastgeber des kommenden Jahres, ist auf jeden Fall ordentlich.“
Im Rennen der Profis setzt Rainer Bergmann in diesem Jahr auf eine Sprint-Entscheidung. „Wir haben viele große Teams mit Top-Sprintern dabei, das könnte was werden“, so der Organisations-Chef. Versprechen wollten ihm Marcel Sieberg, Profi beim Team Columbia und in den vergangenen Jahren bereits Dritter und Vierter in Münster, jedoch nichts: „Es sind 24 Teams dabei, das verspricht ein offenes und interessantes Rennen“, so der 26-Jährige. „Damit sind eine Menge Teams dabei, die die großen ärgern wollen“, sagt Sieberg, der am Tag der Deutschen Einheit fast ein Heimspiel hat: Freundin Andrea kommt aus der Nähe von Bocholt. „Da habe ich natürlich schon manches Mal dort mein Rad zum Training aus dem Auto geholt“, so Sieberg. Aber auch sonst ist der Profi, der aus Castrop-Rauxel stammt, regelmäßig zum Training im Münsterland unterwegs.
Genug zumindest, um vor der vermeintlich einfachen Strecke zu warnen. „Im vergangenen Jahr hat sich die entscheidende Gruppe auch nicht im Teutoburger Wald sondern erst auf der Strecke nach Münster abgesetzt“, so Sieberg. „Der Wind und das Wetter könnten in diesem Jahr zum entscheidenden Faktor werden. Da gibt‘s schon die Möglichkeit, dass das Feld richtig auseinander reißt“ so Sieberg. Außerdem warnt er davor, die Anstiege wie den Schöppinger Berg nicht unterschätzen. Da wird auf jeden Fall versucht anzugreifen“, vermutet Sieberg.
Geschenke wird es wohl auch für Erik Zabel nicht geben, der im Münsterland seinen Abschied gibt. Der Sparkassen Münsterland Giro.2008 wird das letzte deutsche Rennen des 38-Jährigen, danach startet Zabel noch bei Paris-Tours und einigen Sechs-Tage-Rennen. Entsprechend groß ist das Medien-Interesse für das Rennen am 3. Oktober. Einen großen Bahnhof soll es für den erfolgreichsten deutschen Radprofi trotzdem nicht geben: „Erik Zabel hat seine Wünsche klar geäußert und das respektieren wir auch“, so Rainer Bergmann. „Er möchte nach der Siegerehrung etwas sagen, aber eine große Feier soll es nicht geben.“ Für Sieberg ist es gut möglich, dass Zabel ohnehin zur Siegerehrung muss: „Vielleicht steht er ja sowieso ganz oben. Zuzutrauen ist es ihm auf jeden Fall“, so der ehemalige Teamkollege des zwölffachen Tour-Etappensiegers.
Motiviert ist auch das Team Gerolsteiner, das am Freitag ebenfalls sein letztes Rennen in Deutschland fahren wird. Der 28-jährige Lokalmatador Fabian Wegmann ist nur einer von vier WM-Startern im Aufgebot der Eifel-Equipe für den Freitag: Sebastian Lang, Markus Zberg und Tom Stamsnijder waren ebenfalls am vergangenen Sonntag beim Titelkampf im Einsatz. Daneben startet für die Gerolsteiner Robert Förster, der mit Groningen-Münster das Vorgänger-Rennen des Sparkassen Münsterland Giro gleich zwei Mal gewonnen hat.
Aus zehn Nationen kommt das Feld der Profis in diesem Jahr. Zu den Stars gehören neben den beiden Münsterandern Wegmann, im zweiten Jahr im Trikot des Deutschen Meisters unterwegs und am Sonntag Siebter der Weltmeisterschaft, und Linus Gerdemann, zuletzt Gewinner der Deutschland-Tour, Weltmeister, Olympiasieger sowie Etappensiegern von Giro, Tour und Vuelta. Der Start für das Profi-Rennen ist am Freitag um 12.30 Uhr in Bocholt. Von dort führt die Strecke auf einer großen Schleife durch den Kreis Borken und dann weiter auf die Zielrunde in Münster, wo das Feld um kurz vor 17 Uhr erstmals erwartet wird.
Nicht am Start sein wird am Freitag Frank Schleck. „Sein Team hat ihn von der Startliste gestrichen“, so Bergmann. Der Profi wolle in Luxemburg „seine persönlichen Dinge regeln“. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ soll es eine Banküberweisung von Frank Schleck zu Gunsten des spanischen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes geben. Marcel Sieberg: „Wenn da was dran ist, ist es richtig, dass er nicht am Start steht. Dann hat er hier im Rennen nichts zu suchen.“
Neben dem Rennen der Profis und drei Jedermann-Rennen um den „Cup der WestLB“, „Cup der Wesfälischen Provinzial Versicherung“ und im „Cup der LBS“ über Strecken von 70, 110 und 140 Kilometern Länge sind sowohl an der Strecke als auch in Münster noch verschiedene Rennen für Nachwuchsklassen und Amateure geplant. Allein zu den so genannten „Fette-Reifen-Rennen“ werden dabei mehrer hundert Kinder erwartet. Damit dürfte der Sparkassen Münsterland Giro.2008 im gesamten Münsterland weit über 4000 Teilnehmer auf die Räder bekommen.