Wiesbaden (dpa) - Fabian Wegmann vom Team Gerolsteiner trägt das deutsche Meistertrikot bei der am 7. Juli in London beginnenden Tour de France.
Der 28-jährige Profi aus Freiburg holte sich den Titel bei den deutschen Straßen-Meisterschaften, die ganz im Schatten der Doping-Diskussionen standen, die nach dem Geständnis von Jörg Jaksche einmal mehr entfacht wurden. Nach 13 Runden durch den Taunus und insgesamt 199,3 Kilometern setzte sich Wegmann, der im Vorjahr bei der Tour einen Tag das Bergtrikot getragen hatte, gegen Patrik Sinkewitz vom Team T-Mobile durch. Beide hatten sich von einer 24 Fahrer starken Spitzengruppe, die sich schon nach der ersten Runde gebildet hatte, in der drittletzten Rund abgesetzt.
Die beiden Schnellsten von 137 Startern erreichten das Ziel mit 49 Sekunden Vorsprung vor dem ersten Verfolger Christian Knees aus Bonn vom Team Milram. Wegmann holte den ersten Straßentitel für sein Team aus der Vulkaneifel. Die Zuschauer hatten in Wiesbaden dem Radsport an dem schönen Sommertag schon die kalte Schulter gezeigt. So wenig Zuspruch an der Strecke wurde bei Profi-Veranstaltungen in den vergangenen Jahren in Deutschland nie registriert.
Schon bald nach dem Startschuss war das Hauptfeld nur noch eine Gruppe von Statisten. Der Vorsprung der 24 Ausreißer, bei denen aus dem Favoritenfeld Erik Zabel (Team Milram), Stefan Schumacher (Gerolsteiner), Linus Gerdemann und Gerald Ciolek (beide T-Mobile) fehlten, wuchs rasch an. Die Verfolger machten schon lange vor Rennende auf der Wiesbadener Wilhelmstraße vor dem Casino kein Tempo mehr. 76 Kilometer vor Schluss war der Vorsprung der Ausreißer-Gruppe, an deren Spitze immer wieder Jens Voigt für hohe Geschwindigkeit sorgte, auf annähernd 15 Minuten angestiegen. Das Hauptfeld schien nur noch zu trainieren.
In der drittletzten Runde fiel auf dem anspruchsvollen Kurs mit zwei Anstiegen die Vorentscheidung, als sich Sinkewitz, der im Mai «Rund um den Henninger Turm» gewonnen hatte, Wegmann und der Berliner CSC-Profi Voigt von den Ausreißern absetzten. Kurz danach fiel Voigt, der lange für Tempo in der großen Spitzengruppe gesorgt hatte, zurück und die Meisterschaft entwickelte sich zu einem Duell zwischen T-Mobile und Gerolsteiner, zwischen Sinkewitz und Wegmann. Der bessere Sprinter von beiden entschied schließlich das Rennen auf der leicht ansteigenden Zielgeraden für sich.
Luise Keller aus Cottbus hatte bei den Frauen nach 107 Kilometern in 3:05:45 Stunden im Alleingang gewonnen und die Siegesesserie des Teams Nürnberger Versicherungen durchbrochen. Platz zwei belegte die Titelverteidigerin Claudia Häusler (Wolfratshausen) mit 48 Sekunden Rückstand vor Angela Brodtka (Cottbus/1:40 Minuten zurück). Die Nürnbergerinnen hatten die Meisterinnen der vergangenen vier Jahre gestellt.