Monte Zoncolan (dpa) - Danilo Di Luca ist dem Gesamtsieg beim 90. Giro d'Italia ein Stück näher gekommen, muss aber demnächst mit einem Doping-Verfahren rechnen.
Der Italiener vom Team Liquigas kam auf der 142 Kilometer langen Etappe von Lienz in Österreich auf den 1730 Meter hohen Monte Zoncalon auf den vierten Platz und verfügt nun in der Gesamtwertung über einen Vorsprung von 2:24 Minuten auf den neuen Zweitplatzierten Andy Schleck (Luxemburg). Als Erster fuhr vor einer beeindruckenden Zuschauer-Kulisse der Italiener Gilberto Simoni vor seinem Landsmann Leonardo Piepoli und Schleck über den Zielstrich. Simoni ist damit Dritter des Klassements mit 2:28 Minuten Rückstand.
Auf den letzten zehn Kilometern hatten die Profis teilweise 22-prozentige Steigerungen und 1200 Höhenmeter zu bewältigen. Der spektakuläre Tag wurde allerdings von einem aktuellen Dopingfall überschattet. Der Spanier Aketza Pena wurde vor Beginn der Etappe auf Grund einer positiven A-Probe vom 24. April bei der Trentino- Rundfahrt ausgeschlossen und von seinem Rennstall Euskatel umgehend suspendiert. Wie der Radsport-Weltverband UCI mitteilte, war der 27-Jährige positiv auf das Muskelaufbau-Präparat Nandrolon getestet worden. Es ist bereit der vierte Dopingfall im Euskatel-Team.
Am gleichen Tag war bekannt geworden, dass der Chef-Ankläger des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (CONI), Ettore Torri, bereit ist, gegen Di Luca und Mazzoleni, der zuvor Platz zwei der Gesamtwertung innehatte, ein Doping-Verfahren zu eröffnen. Wie die Sporttageszeitung «Corriere dello Sport» berichtete, könnte es im Dezember 2007 zu dem Verfahren gegen die beiden Profis kommen. Gegen beide Fahrer waren im Vorfeld der Tour de France 2004 Untersuchungen durch die Staatsanwaltschaft in Rom aufgenommen worden, die damals zum Tour-Ausschluss von di Luca und 14 weiteren Akteuren geführt hatten.
Zuvor waren ihnen Verbindungen zum italienischen Dopingarzt Carlo Santuccione im Zusammenhang mit der Affäre «Oil for Drugs» nachgewiesen worden. Die Akte der Ermittlungen in der «Oil for Drugs»-Affäre soll mehr 14 000 Seiten umfassen.