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Lothar Heinrich (l) und Andreas Schmid wehren sich gegen Doping-Vorwürfe.
15.05.2007 15:17
Freiburger Rad-Ärzte weisen Doping-Vorwürfe zurück

Freiburg (dpa) - Die in Doping-Schlagzeilen geratenen Radsport-Ärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich haben erstmals öffentlich die Vorwürfe des Belgiers Jef d'Hont zurückgewiesen.

Die Erklärungen der Mediziner wurden von Vertretern des Universitätsklinikums Freiburg bei einer Pressekonferenz vorgelesen und verteilt. Darin heißt es unter anderem, die Behauptungen des früheren Masseurs des Telekam-Teams «entbehren jeglicher Grundlage». Die Gutachterkommission der Sportmedizin-Abteilung, die den Fall aufklären soll, besteht aus drei Personen - darunter Wilhelm Schänzer, dem Leiter des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Die beschuldigten früheren T-Mobile-Teamärzte haben ihrem Arbeitgeber am 10. Mai (Schmid) und 14. Mai (Heinrich) in schriftlichen, aber nicht eidesstattlichen Erklärungen dargelegt, dass die Anschuldigungen «jeder Grundlage entbehren» würden. «Ich habe niemals Sportlern EPO oder Wachstumshormone verabreicht, solche Medikamente Sportlern oder so genannten Pflegern ausgehändigt oder zugeschickt oder Sportlern einen Plan zum Einsatz von Doping-Mitteln erstellt», erklärte Schmid.

Heinrich ließ verlauten, im Rahmen seiner Kenntnisse, «über die gesundheitlichen Risiken durch Doping» aufzuklären. «Die Injektion von EPO als Doping durch mich oder die Weitergabe von EPO an Masseure kam und kommt deshalb für mich nicht in Frage», erklärte der Nediziner.

Mit dem Vorsitz der Gutachterkommission wurde Hans Joachim Schäfer betraut, ein pensionierter Richter und ehemaliger Präsident des Sozialgerichts Reutlingen. «Wichtig ist, dass die Kommission frei, unbeschwert und zügig arbeiten kann», erklärte Matthias Brandis, Leitender Ärztlicher Direktor der Uniklinik. «Die im Spiegel geäußerten Vorwürfe sind sehr detailliert. Das ist ernst zu nehmen. Die Kommission wird die Vorwürfe werten und eine Empfehlung geben», sagte Schäfer. Auf einen Zeitrahmen wollte er sich nicht festlegen: «Ich hoffe aber, dass wir keine zwei Jahre brauchen.» Über diesen Untersuchungszeitraum war zuletzt spekuliert worden. Schäfer zur Seite stehen Schänzer und Ulrich Schwabe, langjähriger Leiter des Pharmakologischen Instituts der Universität Heidelberg.

«Ich bin im Stande ohne Ansehen von Personen zu arbeiten. Und man lässt mich in Ruhe arbeiten, da bin ich sicher», erklärte Schäfer, der zunächst die Jahre 1992 bis 1996 überprüfen will. Dies ist der von d'Hont benannte Zeitraum, in dem Schmid und Heinrich nahezu systematische Doping-Praktiken beim Bonner Radrennstall etabliert haben sollen. Die Uniklinik, so Brandis, werde «alle Unterlagen, die vorhanden sind, zur Verfügung stellen», sofern dies juristisch unbedenklich sei. Als Problem für die Kommission könnte sich erweisen, dass Unterlagen aus dem betreffenden Zeitraum nicht mehr existieren. Nur im Einzelfall werden diese zehn Jahre gelagert.


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