Berlin/Nizza (dpa) - Alberto Contador hat Davide Rebellin die große Show verdorben. Auf der letzten Etappe der 65. Rad-Fernfahrt Paris-Nizza entriss der Spanier dem Kapitän des Teams Gerolsteiner noch das Gelbe Trikot und holte sich den Gesamtsieg der Traditions-Tour.

Der 24-jährige Contador, der Paris-Nizza als erster Spanier nach dem fünffachen Tour de France-Sieger Miguel Indurain 1989 gewann, präsentierte sich dabei als nimmermüder Kämpfer.

Auf der vorletzten Etappe war er bei seiner Attacke auf Rebellin auf den letzten fünf Kilometern allein im Gegenwind an der Mittelmeer-Küste gescheitert. Er hatte den Tagessieg seinem Landsmann Luis Sanchez überlassen müssen. Am Schlusstag schlug er an der letzten Steigung noch ein Mal zu - und hatte diesmal Erfolg. Im Ziel trennten Contador auf der sonnenüberfluteten Uferpromenade von Nizza als Tagessieger des letzten Abschnitts über 129,5 Kilometer 19 Sekunden von Rebellin, der in der Gesamtwertung 26 Sekunden hinter Contador mit dem zweiten Platz zufrieden sein musste.

Vor drei Jahren kämpfte Contador, der auch mit dem mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes in Verbindung gebracht wurde, mit dem Tod: Nach einem Sturz bei der Asturien-Rundfahrt überlebte er eine komplizierte Operation am Gehirn. In dieser Saison ist der neue Profi im amerikanischen Team Discovery Channel sicher auch eine feste Größe für die kommende Tour de France.

Der 35-jährige Rebellin war mit einem Mini-Vorsprung von sechs Sekunden vor Contador, den er seit drei Etappen verbissen verteidigt hatte, auf die letzte Etappe gegangen. Zunächst hatte ihn sein komplettes Team noch aufopferungsvoll unterstützen können. Doch vorletzten Tag mussten vier Fahrer ihrem Kräfteverschleiß Tribut zollen und aufgeben. Auf der Schlussetappe war der kleine Italiener als Solist auf verlorenem Posten gegen die starken Streitmächte Caisse d'Epargne und Discovery.

«Ich kann keinem der Jungs einen Vorwurf machen, dass sie raus sind. Die waren restlos platt. Heinrich Haussler zum Beispiel hatte in der Saison-Vorbereitung Knieprobleme und kam mit Null Form nach Paris. Dann holte er sich das Bergtrikot und half Davide noch einen Tag bei der Verfolgung einer Ausreißergruppe», sagte Ex-Profi Udo Bölts, einst Spezial-Motivator Jan Ullrichs und im dritten Jahr Interims-Sportchef bei Gerolsteiner.

Der Auftakt der 27 ProTour-Rennen hing am seidenen Faden und wäre um ein Haar den Funktionärs-Querelen zum Opfer gefallen. Fünf Tage vor dem Start begruben der Weltverband UCI und die Großveranstalter, angeführt vom Tour de France-Organisator ASO, ihr Kriegsbeil vorläufig. In dem Disput, in den sogar die Schlichtungs-Kommission der EU eingeschaltet worden war, geht es um Einladungs-Kriterien für die größten Rennen und die Aufteilung der Finanzen.

Endstand nach der 7. Etappe

Nizza - Nizza (129,5 km)