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07.09.2006 14:28
Spanische Justiz will Profis verhören

Bonn/Madrid (dpa) - Im Zuge der Ermittlungen zu dem in Spanien aufgedeckten Dopingskandal hat die Staatsanwaltschaft die Vernehmung der angeblich verwickelten Radprofis gefordert.

Der zuständige Untersuchungsrichter Antonio Serrano sei ersucht worden, die über 50 im Zusammenhang mit der Affäre genannten Fahrer, darunter Jan Ullrich, als Zeugen vorzuladen, berichtete die Zeitung «El País». Sollte einer von ihnen der Vorladung nicht nachkommen, kann der Richter internationalen Haftbefehl erlassen, hieß es weiter.

Inzwischen hat sich auch die Staatsanwaltschaft Bonn mit einem Rechtshilfe-Ersuchen an die spanische Justiz gewandt. Das bestätigte der dortige Sprecher Fred Apostel. «Wir haben bereits einiges vorliegen und versuchen jetzt, an mehr Details zu kommen», sagte Apostel. Laut «El País» wollen deutsche Polizei-Experten Proben aus den zwei Blutbeuteln entnehmen, die von den Ermittlern Ullrich und dessen ehemaligen T-Mobile-Kollegen Oscar Sevilla zugerechnet werden.

Ziel sei es, mit Hilfe eines DNA-Tests festzustellen, ob sich der Verdacht gegen sie erhärtet. Ullrich, der am kommenden Wochenende an einem geheimen Ort kirchlich heiraten will, hat bisher einen DNA-Test zum Beweis seiner Unschuld abgelehnt. Gen-Material zu einem möglichen Abgleich liegen dem Radsport-Weltverband UCI vor.

Die spanische Staatsanwaltschaft will laut «El País» jedem der in Zusammenhang mit dem Skandal um präparierte Blutkonserven genannten Radprofis die Möglichkeit geben, per DNA-Test seine Unschuld zu beweisen. Insgesamt hatten die Ermittler 153 Blutbeutel sichergestellt. Mindestens sieben der verdächtigten Fahrer hätten sich bereits zu einer Aussage bereit erklärt, hieß es weiter. Die Aussagen sollen streng geheim gehalten werden.

Inzwischen seien die Ermittlungen auch auf andere Sportarten wie Fußball und Leichtathletik ausgeweitet worden, hieß es weiter. Der Dopingring um den Sportarzt Eufemiano Fuentes und den Hämatologen José Luis Merino Batres, der auch in Deutschland tätig gewesen sein soll, war am 23. Mai aufgeflogen.


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