Aigle (dpa) - Der Rad-Weltverband (UCI) hat Strafanzeige gegen die frühere Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Sylvia Schenk, erstattet. Die UCI warf Schenk in einer Presseerklärung Verleumdung und Rufschädigung vor und sprach sogar von einer «Hexenjagd».
Daher hätten sich der Verband, dessen amtierender Präsident Hein Verbruggen und Präsidentschaftskandidat Pat McQuaid zu rechtlichen Schritten entschlossen. Der neue UCI-Präsident wird am 23. September in Madrid gewählt.
Schenk hatte erst jüngst erneut unterstrichen, dass sie den von Verbruggen unterstützten McQuaid nicht für geeignet hält. Sie wirft dem Iren vor, er werde seit diesem März von der UCI wie ein Vollzeitangestellter mit mindestens 10 000 Schweizer Franken im Monat bezahlt, um sich auf seine Präsidentschaft vorzubereiten, obwohl er Gegenkandidaten habe. Die UCI erklärte dagegen, die Vorwürfe seien unbegründet. Schenk schließt auch nicht aus, dass Verbruggen, mit dem sie nach eigenen Worten nur noch über ihre Anwälte Kontakt hat, sogar selbst erneut antreten will.
Zudem habe sie den Widerstand des UCI-Chefs mit ihrem Widerstand gegen die ProTour in der jetzigen Form hervor gerufen, erklärte Schenk gegenüber dem Internet-Anbieter «Sport1». In dem Interview hatte sie bei der Behandlung des Falles Lance Armstrong von einem Offenbarungseid für die UCI gesprochen. Es gehe dem Verband weniger um Aufklärung als um die Frage, wie die Analyse-Resultate des siebenmaligen Tour-de-France-Siegers an die Öffenlichkeit gelangt seien. Der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Richard Pound, hat Verbruggen mittlerweile vorgeworfen, er selbst habe Dokumente öffentlich gemacht.