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Erik Zabel macht bei einem Interview in einem Vorort von Mailand eine Grimasse.
17.06.2005 14:09
T-Mobile setzt alles auf Gelb

Berlin (dpa) - T-Mobile setzt bei der am 2. Juli beginnenden Tour de France alles auf Gelb und zeigt Erik Zabel die Rote Karte. Die komplett auf Jan Ullrich ausgerichtete Personalplanung im Bonner Team sorgte für den völlig ungewollten Juli-Urlaub Zabels.

«Nicht erfreut» sei der sechsfache Gewinner des Grünen Trikots und zwölffache Etappengewinner nach den Worten des T-Mobile-Managers Olaf Ludwig gewesen, als er das Verdikt vom Dreierrat aus Teamchef Mario Kummer, und den Managern Walter Godefroot und Ludwig vernommen hatte. «Bislang hat es in jedem Jahr jemand getroffen. Diesmal bin ich es», lautete die offizielle Stellungnahme Zabels, der bei der Asturien-Rundfahrt fährt und für Journalisten zum Thema nicht zu sprechen ist.

Der Rennstall verpasste Zabel die bittere Pille mit süßem Beigeschmack. «Wir haben unser Angebot eines neuen Zweijahresvertrags vorgelegt und hoffen, die Sache bis zu den HEW-Cyclassics in Hamburg Anfang August unter Dach und Fach zu haben. T-Mobile ist dazu daran interessiert, Erik für ein bis zwei Jahre in anderer Funktion auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere weiter zu beschäftigen», sagte Ludwig. Die bittere Alternative für Zabel im Juli: Österreich-Rundfahrt statt Tour de France.

«Wir haben uns entschieden, alles auf Gelb zu setzen. Wir haben drei Mann dabei, die schon auf dem Podium standen», erklärte Ludwig mit Blick auf Ullrich, den letztjährigen Tour-Zweiten Andreas Klöden und den Kasachen Alexander Winokurow, der 2003 Platz drei belegte. Mit der nicht unumstrittenen Maßnahme - Altmeister Rudi Altig forderte «lebenslanges Startrecht für so einen verdienten Fahrer wie Zabel bei der Tour» - will T-Mobile dem großen Vorbild der Armstrong- Mannschaft folgen.

Bei US Postal oder jetzt bei Discovery Channel gab es bei der Tour immer nur eine Richtung, die herausragenden Erfolg brachte: Alles und alle für Armstrong. Allerdings sind Mentalitäten und Personal nicht zu vergleichen, so dass die Bonner Kopie der US-Methode Schwächen aufweist. Ein Rolf Aldag hat sicher nicht die Qualitäten eines George Hincapie, Giuseppe Guerini ist am Berg nicht so hoch wie Manuel Beltran einzuschätzen und Andreas Klöden hält im Moment den Vergleich mit Jaroslaw Popowitsch oder Paolo Savoldelli sicher nicht Stand.

Bei den Telekom-Toursiegen von Bjarne Riis (1996) und Ullrich (1997) hat Erik Zabel im Bonner Ensemble offensichtlich nicht gestört und Ludwig gibt zu: «Wenn wir in den vergangenen Jahren in den Mannschafts-Zeitfahren Zeit auf das Armstrong-Team verloren, lag das bestimmt nicht an Erik.» Die Nachrücker für den nach Siegen gerechnet erfolgreichsten noch aktiven Radprofi müssen sich den vielleicht nicht ganz fairen Vergleich gefallen lassen: Sind Stephan Schreck oder Tobias Steinhauser besser als Zabel?

Abgesehen vom momentanen Ärger, seit zehn Jahren zum ersten Mal beim Saisonhöhepunkt nicht dabei zu sein, kann sich Zabel an seinem 35. Geburtstag am 7. Juli und danach während der Tour relativ entspannt zurücklehnen. «Jedenfalls haben andere den 'Schwarzen Peter', wenn es mit dem Toursieg wieder nicht klappt», hatte Zabel zu Jahresbeginn zur damaligen Theorie einer Nicht-Nominierung erklärt, die Klöden nach der vergangenen Frankreich-Rundfahrt zum ersten Mal öffentlich zur Diskussion gestellt hatte.


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