Athen (rad-net) - Olympiasieg für die Teamsprinter: Jens Fiedler, René Wolff und Stefan Nimke haben das erste BDR-Gold bei den Olympischen Spielen im Velodrom von Athen gewonnen, das heute bei 36 Grad im Schatten einem Backofen glich. Im Finale besiegte das BDR-Trio in 43,980 Sekunden die Japaner Toshiaki Fushimi, Masaki Inoue und Tomohiro Nagatsuka. „Für mich ist damit ein wahnsinniger Traum in Erfüllung gegangen“, jubelte Jens Fiedler, der nach seinen Sprint-Olympiasiegen 1992 und 1996 zum dritten Mal Olympia-Gold gewann.
Der Chemnitzer hatte sich seit den Weltmeisterschaften von Melbourne Ende Mai, als das deutsche Team nur Platz vier belegt hatte, fast ausschließlich auf seinen Start als Anfahrer im deutschen Trio vorbereitet. „Seit Melbourne habe ich meine Leistung um drei bis vier Zehntelsekunden gesteigert“, erklärte er. Nach dem Finale nahm er seinen vierjährigen Sohn Ramon Noel mit auf die Ehrenrunde. „Er hat sich auf dem Lenker gut angestellt“, sagte der 34 Jahre alte Fiedler, der direkt nach dem Rennen offen ließ, ob er in Athen im Sprint- und Keirinwettbewerb noch antreten wird: „Das entscheide ich heute Nacht, wenn ich mit Bundestrainer Detelf Uibel gesprochen habe. Es ist verlockend, meine Karriere mit der Goldmedaille zu beenden.“
BDR-Präsidentin Sylvia Schenk meinte zur ersten Goldmedaille des Verbandes in Athen: "Es war wichtig, dass die viel kritisierten Sprinter nach der WM von Melbourne die Nerven behalten haben. Das Ergebnis zeigt, dass die Saisonplanung von Bundestrainer Detlef Uibel genau richtig war."
Schlussfahrer Stefan Nimke, der nach seiner Bronzemedaille im Einzelzeitfahren über 1000 Meter kurzfristig für den eigentlich vorgesehen Carsten Bergemann ins Team gekommen war, meinte: „Heute stimmt die Farbe der Medaille. Im Finale habe ich es wohl rausgerissen, aber wir haben als Team gewonnen, in dem jeder seinen Beitrag geleistet hat. Auch Carsten, der sich mit uns warm gefahren und uns dann angefeuert hat.“
Und René Wolff sagte: „Jens hat sich konsequent auf seine Rolle als Anfahrer vorbereitet, das hat sich für uns ausgezahlt.“ Doch auch der Erfurter fuhr drei bärenstarke Rennen und leistete einen großen Beitrag dazu, dass die deutsche Mannschaft sowohl in der ersten Runde mit 43,955 Sekunden als auch im Finale mit 43,980 Sekunden unter der 44-Sekunden-Grenze geblieben ist, die im Teamsprint zuvor noch nie unterboten worden ist.
Die als Favoriten gehandelten Teams aus Frankreich und Australien verpassten den Einzug ins Finale um Gold. Mickael Bourgain, Laurent Gane und Arnaud Tournant setzten sich im Lauf um Platz drei in 44,359 Sekunden gegen die Australier Ryan Bayley, Sean Eadie und Shane Kelly durch, die nach 44,404 Sekunden im Ziel waren.
In der Qualifikation der 3000-m-Einerverfolgung der Frauen fuhr die Neuseeländerin Sarah Ulmer in 3:26,400 Minuten einen fantastischen neuen Weltrekord und unterbot ihre eigene Marke (3:30,604) um fast vier Sekunden. Bei den Männern holte der Brite Bradley Wiggins Gold in der 4000-Meter-Einerverfolgung. In 4:16,304 Minuten setzte er sich im Finale gegen Brad McGee aus Australien durch, der nach 4:20,436 Minuten im Ziel war. Den Lauf um die Bronzemedaille gewann der Spanier Sergi Escobar in 4:17,947 vor Rob Hayles aus Großbritannien.