Paris (dpa) - Lance Armstrong will gerichtlich eine Gegendarstellung zu den gegen ihn erhobenen Doping-Vorwürfen erwirken, die in dem Buch «L.A. Confidential - Die Geheimnisse des Lance Armstrong» veröffentlicht wurden.
Bis zum 21. Juni 14.00 Uhr will ein Pariser Gericht entscheiden, ob der Verlag gezwungen werden soll, die Ansichten des Beschuldigten in dem Buch der Journalisten David Walsh und Pierre Ballester mit zu veröffentlichen. Der fünffache Sieger der Tour de France hat erneut vehement abgestritten, jemals gedopt zu haben und strengte in London und Paris Klagen gegen die Autoren und das Wochen-Magazin «L'Express» an, das Passagen des Buches des französischen Martinières-Verlages vorveröffentlicht hatte.
Die in dem Buch als Kronzeugin benannte ehemalige Armstrong-Pflegerin Emma O'Reilly erhärtete unterdessen im französischen Fernsehen ihre Doping-Vorwürfe gegen ihren früheren Arbeitgeber. Seine einzige positive Doping-Analyse während der Tour de France 1999 sei für Armstrong «durch erfolgreiches Krisenmanagement» ohne Folgen geblieben.
Vor fünf Jahren waren in Armstrongs Urin Spuren von Kortekoiden entdeckt worden, die angeblich aus einer harmlosen Salbe gegen Sitzbeschwerden gestammt haben sollen. Der Weltverband UCI erkannte seine damalige Version an und bestrafte Armstrong nicht. Laut O'Reilly soll Armstrong ihr gegenüber auch EPO-Doping zugegeben haben, und sie um die Beseitigung gebrauchter Spritzen gebeten haben.
Die Buch-Veröffentlichung zwei Wochen vor der Tour de France sei üble Geschäftemacherei mit unwahren Behauptungen, argumentierten Armstrongs Anwälte. Das Ende des investigativen Journalismus drohe, wenn das Pariser Gericht der Widerruf-Forderung Armstrongs beipflichte, behaupteten die Rechtsvertreter des Buch-Verlages. Der Verlag hätte Armstrong erfolglos mehrmals gebeten, offiziell zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.