Sölden (rad-net) - Mit der Ankündigung eines Gesundheitsprotokolls der UCI hat der slowakische Profi Peter Sagan sein Vertrauen in das Konzept des Weltradsportverbandes für die Rennen der restlichen Saison ausgesprochen. Der 30-Jährige ist überzeugt, dass es keinen Grund zur Sorge vor dem Coronavirus gebe, solange sich jeder testen ließe und die Anweisungen und Gesundheitsprotokolle befolge.
Der internationale Dachverband des Radsports hat ein ausgearbeitetes Konzept für diese Woche versprochen, das Fahrer, Mitarbeiter und Zuschauer während der verbleibenden Saison 2020 vor der Ansteckung mit dem Coronavirus beschützen soll.
Dass sich jedoch gerade Sagan dazu äußert ist sehr ungewöhnlich. Der Fahrer des deutschen Rennstalls Bora-hansgrohe hält seine Meinung normalerweise eher zurück, wenn es um organisatorische Entscheidungen des Sportes geht, doch nun ist der Wille des Slowaken, Rennen zu fahren, deutlich spürbar: «Ich kann die Entscheidung nicht treffen. Ich muss es nehmen, wie es kommt. Wir sind lange genug zu Hause eingesperrt gewesen. Die Restaurants haben wieder geöffnet, die Fußballligen sind wieder gestartet, also warum sollten wir nicht fahren dürfen?»
Dabei geht es dem Sportler vor allem darum, wieder Wettbewerbe fahren zu können. Während Tour-de-France-Chef Christian Prudhomme Rennen ohne Zuschauer ausschließt, ist Sagan für diese Option offen. Radsport finde nicht in Stadien statt, deshalb seien die Zuschauer dort schlechter zu kontrollieren. «Wenn sie die Rennen vor Zuschauern abriegeln müssen, dann sollen sie darüber nachdenken. Ich muss mich auf meine Performance und meine Leistung konzentrieren und dann sehen wir, was passiert.»
Derzeitig befindet sich der Fahrer mit seiner Mannschaft im Trainingslager im Ötztal (Österreich), wo das Team sein Höhentraining absolviert. Von dort war Montag bekannt gegeben worden, dass Sagan sowohl bei der Tour de France (29. August bis 20. September), als auch beim Giro d‘Italia (3. bis 25. Oktober) starten wird. Zusätzlich soll der siebenfache Gewinner des Grünen Trikots der Tour, auch Strade Bianche, Mailand-Turin, Mailand-San Remo, sowie das Critérium du Daupiné bestreiten.
Die Weltmeisterschaften in der Schweiz (20. bis 27. September) werden für den Fahrer ausfallen – sollten sie auf dem bergigen Terrain der Schweiz bleiben -, genau wie viele Klassiker, die im Herbst zeitgleich mit dem Giro d'Italia stattfinden sollen. Sagan hat jedoch nun nicht ausgeschlossen, die italienische Grand Tour abzubrechen, um stattdessen am 25. Oktober bei Paris-Roubaix zu starten.
Damit ist der Rennkalender des Sprinters bereits gut gefüllt und mit dem erwarteten Gesundheitskonzept der UCI, mache er sich keine Sorgen um die Sicherheit der Wettbewerbe: «Sicherlich werden wir Fahrer vor den Rennen getestet. Wir wurden sogar hier im Trainingslager getestet, mit einem Test unserer Nasenschleimhäute und unseres Blutes, um zu sehen, ob wir positiv sind oder vielleicht schon infiziert waren. So wird es auch bei den Rennen sein und wenn alle negativ sind, warum sollte ich dann Angst haben?»