Lüttich (rad-net) - Wenn in der dritten Aprilwoche die Ardennenklassiker auf dem Programm stehen, dann fällt garantiert immer ein Name, wenn es um die Topfavoriten geht: Alejandro Valverde. Der Rennfahrer vom Team Movistar trug sich bereits fünfmal in die Siegerliste des Flèche Wallonne - davon zuletzt viermal in Folge - ein und viermal gewann er schon Lüttich-Bastogne-Lüttich.
«Solange ich gewinne, fahre ich weiter", sagt der der Spanier, der Ende des Monats seinen 38. Geburtstag feiert. Und da er sowohl beim Flèche Wallonne als auch in Lüttich einen perfekte Bedingungen für seine Kletterfähigkeiten vorfindet, gibt es keinen Grund für ihn aufzuhören. «Ich denke, die Mur de Huy passt perfekt zu meinen Eigenschaften als Rennfahrer», bestätigte Valverde. So wurde er an diesem 1,2 Kilometer langen Anstieg mit über 20 Prozent Steigung zum erfolgreichsten Fahrer aller Zeiten. «Ich versuche sicherzustellen, dass niemand wegfährt, ich werte die Distanz aus und dann schlage ich zu. Wenn ich mit 200 bis 250 Meter vor dem Ziel führe, ist es wirklich schwer, mich zu schlagen. Es ist eine Distanz, die ich zu meistern gelernt habe, da habe ich den Vorteil. Lüttich hat auch ein hartes Finish, das ich mag.»
Mit mehr als 100 Siegen seit dem Beginn seiner Profikarriere im Jahr 2002 hat Alejandro Valverde deutlich gemacht, dass sein Angebot aber weit mehr umfasst als einzig die Ardennenklassiker. Auch in diesem Jahr führt er das Ranking mit bislang neun Siegen sowohl bei Etappen- als auch Eintagesrennen an. Aber er fühlt sich am wohlsten, wenn ein hartes Rennen alle im Peloton verschleißt, wie beim Flèche und Lüttich. «Eine kurvige anspruchsvolle Route kommt mir zugute», erklärt er. «Es ist auch schwieriger für mich, aber im Finale wird alles leichter. Meine Rivalen haben auch gekämpft und dann muss ich mich nicht mehr so sehr um die Positionierung bemühen.»
So scheint es nur natürlich zu sein, dass Alejandro Valverde die Ardennen schnell zu seinem Lieblingsspielplatz machte. «Im Jahr 2005, als ich dort zum ersten Mal gefahren bin, war ich nur bis zu den letzten 15 Kilometer gut», erinnert er sich. «Ich war nicht gut genug um Positionen zu fahren und hatte nicht genug Selbstvertrauen. Ich hatte keine Gewissheit darüber, ob ich dafür bereit bin. Im Laufe der Jahre hat mich die Erfahrung dahin gebracht, wo ich jetzt bin.» Bereits 2006 gewann er zum ersten Mal sowohl den Flèche Wallonne als auch Lüttich-Bastogne-Lüttich.
Zwölf Jahre später bleibt Alejandro Valverde der Mann, den es beispielweise für Daniel Martin (UAE-Team Emirates), Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) oder Dylan Teuns (BMC) zu schlagen gilt.
«Ich muss mich jedes Jahr anpassen, abhängig von den Rennbedingungen und was meine Rivalen machen», sagt Valverde und spricht von einer «Unordnung innerhalb der taktischen Ordnung», obwohl er sich auf ein «großes Team» um Rennfahrer wie Mikel Landa und Marc Soler verlassen kann, die ihn «immer in eine gute Position bringen, wenn Wind aufkommt und die Anstiegen näher kommen». Valverde stimmt sein Rezept jedes Jahr neu ab, aber er kennt alle obligatorischen Zutaten für den Erfolg in den Ardennen.