Berlin (dpa) - Der Vertrags-Poker um Jan Ullrich geht in die letzte Runde. Die auch für den bevorstehenden Transfer des Olympiasiegers relevante Frage nach dem zukünftigen Status der Coast-Mannschaft soll spätestens am Samstag durch den Radsport-Weltverband UCI endgültig beantwortet werden.
«Am Freitag oder spätestens Samstag geben wir öffentlich bekannt, ob Coast der GS I-Status erhalten bleibt», sagte UCI-Sprecher Enrico Carpani.
Die dann fällige Unterschrift Jan Ullrichs bei Coast könnte nach Worten seines Manager Wolfgang Strohband in der darauf folgenden Woche erfolgen und den seit Monaten andauernden Vertrags-Poker mit zum Teil skurrilen Nebenerscheinungen beenden. «Vorausgesetzt, Coast bekommt die Lizenz, werden ich mich im Anschluss der Bekanntgabe mit Jan und Rudy Pevenage zusammensetzen und unsere Position für einen Wechsel klären. Danach würden wir uns mit Coast-Chef Günther Dahms treffen - wahrscheinlich Anfang nächster Woche», sagte Strohband.
Seit vergangenen Montag prüft die UCI in Aigle/Schweiz den finanziellen Status der Essener Coast-Mannschaft. «Die UCI hat heute lediglich mitgeteilt, dass sie unsere Unterlagen komplett erhalten hätte», sagte am Dienstag Coast-Sprecher Marcel Wüst.
Sollte das Coast-Team, das sich auch mit gerichtlichen Klagen ehemaliger Fahrer um Gehalts-Rückstände konfrontiert sieht, zurückgestuft werden, hätte das Ullrich-Lager noch eine Alternative im Phonak-Team. Die Schweizer sind allerdings noch nicht für die nächste Tour de France startberechtigt und hoffen auf eine wild card. «Wir haben Ullrich ein Angebot gemacht und wären sofort in der Lage, ihn zu bezahlen. Wir bräuchten im Fall seiner Unterschrift keinen Co-Sponsor wie Coast oder das Bjarne Riis-Team CSC», sagte der Spanier Alvaro Pino, Sportlicher Leiter der Phonak-Mannschaft auf dpa-Anfrage.