Waalwijk (dpa) - Das Trikot mit der 1 in vierfacher Ausfertigung auf dem Rücken gefiel Alberto Contador besonders gut. So gut, dass es der umstrittene spanische Radprofi noch vor seinem ersten Start nach abgelaufener Dopingsperre hinaus in die Twitter-Welt zwitscherte.
Rachegefühle hegt der 29-Jährige, der sich weiterhin ungerecht behandelt fühlt, nicht. «Ich möchte es einfach genießen», sagte er vor dem Start der Eneco-Tour in Waalwijk. Von seinen Gegnern erwarte er den gleichen Respekt wie früher.
Für die Veranstalter der siebentägigen Tour in den Niederlanden mit Ziel am Sonntag in Geraardsbergen ist Contador freilich eine Attraktion. Mit breitem Lachen zeigt er sich auf der Homepage der Veranstaltung. Darunter wird die Rückkehr des Spaniers gepriesen. Sechs Monate hatte er aussetzen müssen. Rückwirkend war Contador im Februar zwei Jahre wegen Dopings gesperrt worden, die Strafe lief am Sonntag ab. «Ich werde mich immer daran erinnern», meinte Contador zu seiner gezwungenermaßen rennfreien Zeit.
Nun tritt der Spanier wieder für das Team Saxo Bank-Tinkoff Bank von Bjarne Riis an, dem geständigen Dopingsünder früherer Tage. Contador bestreitet die Einnahme unerlaubter Mittel nach wie vor. Vor zwei Jahren hatte seine Dopingprobe bei der Tour de France allerdings einen positiven Befund auf Clenbuterol ergeben.
Contador hat die Probe stets auf ein «verunreinigtes Steak» zurückgeführt. Es hätte keinen Beweis für eine Fleisch-Kontamination gegeben, hieß es aber in der Urteilsbegründung des Internationalen Sportgerichtshofes CAS, als er die Sperre gegen Contador aussprach. Sämtliche Erfolge wurden dem Spanier seit dem 21. Juli 2010 aberkannt, also auch der dritte Sieg bei der Tour de France (2010) und sein zweiter Erfolg beim Giro d'Italia ein Jahr später.
In diesem Jahr habe er die Tour aus anderen Augen gesehen, meinte Contador. Wenn er nicht selbst draußen trainierte, verfolgte er den Toursieg von Bradley Wiggins vor dem Fernseher. Auch Olympia erlebte Contador nur als Zuschauer.
Wie die erste Trophäe seiner Rückkehr hat er nun vor dem Eneco-Tourauftakt sein Trikot auf seinem Bett ausgebreitet. Die Startnummer elf für den Kapitän des Teams links und rechts auf dem Rücken, darunter jeweils der Name Contador. «Ich weiß nicht, ob Erleichterung das richtige Wort ist, aber ich freue mich wieder auf den Wettkampf. Das ist es, was ich mag.»
Contador-Foto bei Twitter
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