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Tour-Mitfavorit Lance Armstrong in einer Staubwolke auf dem Kopfsteinpflaster.
07.07.2010 12:02
Tour: Armstrong verliert - Contador profitiert

Reims (dpa) - Der einstige Tour-Dominator unter den großen Verlierern: Diese Position passt Lance Armstrong überhaupt nicht, auch wenn er sich seit dem Vorjahr daran gewöhnen konnte.

«Es gibt Tage, da bist du der Hammer, an anderen der Nagel. Ich habe noch genug Zeit, wieder zum Hammer zu werden», sagte der Rekordsieger am 6. Juli nach seinem Debakel in der «Hölle des Nordens». Wegen eines Defekts verlor der Texaner wertvollen Boden auf alle Konkurrenten, die eigene Rennprognose kehrte sich ins Gegenteil: Seinem Erzfeind Alberto Contador, als «Bergfloh» denkbar ungeeignet für die ruppigen Kopfsteinpflaster-Passagen in der Nähe von Roubaix, hatte Armstrong noch vor der 3. Etappe Zeitverluste vorhergesagt. Am Ende büßte dann aber der 38-Jährige bei seinem letzten Auftritt in Frankreich 55 Sekunden auf den Vorjahressieger ein - dessen beste Zeiten bei der 97. Tour de France wohl erst anbrechen, wenn es in die Berge geht.

«Das Wichtigste war, unverletzt über die Etappe zu kommen. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser», sagte Contador und vermied den kleinsten Seitenhieb Richtung Armstrong, der das Ziel in Arenberg staubbedeckt mit versteinerter Miene passierte. Sein rechter Arm steckte nach einem Sturz vom Vortag in einem Netzverband. Fluchend war er im Windschatten seines Teamkollegen Jaroslaw Popowitsch über die «Pavés» gehetzt, ließ den Ukrainer aber bald entkräftet stehen.

Auch Contador hatte mit mechanischen Problemen zu kämpfen. Der Spanier gehörte im Ziel aber dennoch zum Kreis der Profiteure des Tages, obwohl er auf die großen Gewinner Andy Schleck und Weltmeister Cadel Evans Zeit einbüßte. Im Finale hatte sich der Kasache Alexander Winokurow wie eine Dampflokomotive vor Contador gespannt, der nur ganz am Ende nicht mehr folgen konnte, weil seine Vorderradbremse schleifte.

Armstrongs zweiter RadioShack-Teamchef Dirk Demol, 1988 Sieger von Paris-Roubaix, machte dem siebenfachen Toursieger Mut: «Lance kommt zurück. Alles kein Problem, wir haben ja heute nicht fünf Minuten verloren».

Eine kleine Vorentscheidung zugunsten Contadors hat auch Columbia- Teamchef Rolf Aldag nicht ausgemacht. «Ich glaube nicht, dass Lance schlechter als Alberto war. Die Pflaster-Passagen sind eben unberechenbar, und für das gesamte Rennen war diese Etappe nicht hilfreich», sagte er und äußerte damit Kritik an der Streckenführung, die immer wieder das ganz große Drama provoziert.

Die nächsten Etappen gehören den Sprintern und die Hektik der vergangenen Chaos-Tage könnte sich legen. Am 10. Juli geht es erstmals in die Alpen - Contador und Schleck, der seinen Bruder Frank mit einem Schlüsselbeinbruch verlor, können aufatmen. Am Ende der Etappe steht ein 18 Kilometer langer Aufstieg auf die Cote de Lamoura: Womöglich ein gefundenes Fressen für Contador und vielleicht nicht so bekömmlich für Altmeister Armstrong. Am folgenden Tag geht es nach Morzine-Avoriaz und damit noch höher hinaus.


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