Berlin (dpa) - Radprofi Jens Voigt ist milde gestimmt und hat nichts dagegen, wenn Alexander Winokurow oder Ivan Basso 2010 wieder bei der Tour de France starten.
«Man muss den Jungs eine Chance geben», sagte der 38-Jährige in einem Eurosport-Interview. Winokurow, der des Blutdopings überführt wurde, aber weiter leugnet, und sein ehemaliger Teamkollege Basso, der nur die Doping-Absicht gestanden hat, stehen nach Ablauf ihrer Sperren vor dem Tour-Comeback.
«Ivan war ein Teamkamerad von mir, und ich habe ihn kennengelernt. Er ist der netteste, freundlichste, loyalste Mensch, den man sich vorstellen kann. Von daher kann ich ihn nicht verdammen. Er hat seinen Preis bezahlt, er hat ausgepackt, er hat seine Strafe abgesessen. 'Wino' hat natürlich bei der Tour einen riesigen Skandal ausgelöst. Aber auch er hat seine Strafe abgesessen, und jetzt ist er wieder da. Das ist halt einfach so», sagte Voigt, der im Juli auf seine 13. Tour-Teilnahme hofft.
Auch ein schwerer Sturz auf der 16. Tour-Etappe brachte den Saxo- Bank-Profi aus Berlin trotz Jochbeinbruchs sowie Gesichts- und Hand- Verletzungen nicht vom Radsport ab. Voigt will noch mindestens eine Saison hochambitioniert fahren. Es sei «ein tolles Ziel, nur Teil dieser Maschinerie, Teil dieses Uhrwerks zu sein, das perfekt funktionieren muss, um einem der Schleck-Brüder zum Tour-Sieg zu verhelfen». Er fühle sich «noch nicht so, als ob ich alles aus mir rausgequetscht habe». Voigt weiter: «Es muss nicht mit einem Sieg zu Ende gehen, aber ich will selbst entscheiden, wann es soweit ist.»
Die in drei Wochen beginnende Tour Down Under in Australien wird Voigts Saisonstart sein. Lance Armstrong (USA) traut er im Juli dessen achten Tour-Sieg zu. «Ich denke, das Podium wird ganz ähnlich aussehen wie dieses Jahr: Einer der beiden Schlecks, Alberto Contador und Lance», erklärte der fünffache Familienvater. Er könnte sich nach dem Ende seiner Karriere vorstellen, wie sein ehemaliger Team-Kollege Bobby Julich (USA) im Management seiner dänischen Mannschaft unter dem ehemaligen Tour-Sieger Bjarne Riis zu arbeiten.
