Berlin (dpa) - Ex-Radstar Jan Ullrich hat die jetzigen Spitzenfahrer in Schutz genommen.
«Ich denke, dass alle, die da mitfahren, sauber sind. Und zwar deswegen, weil die Kontrollen so umfassend sind. Deswegen sage ich: Der Radsport ist eine der saubersten Sportarten, weil es so viele Kontrollen gibt», erklärte Ullrich in einem Interview auf der Online-Seite des TV- Senders «Eurosport». Der Tour-de-France-Sieger von 1997 war 2006 vor dem Start ausgeschlossen worden, hat Doping aber stets bestritten.
Der derzeit bei der Tour bestplatzierte Deutsche Andreas Klöden habe ihm erzählt, dass er schon achtmal kontrolliert worden sei, berichtete Ullrich. «Die Jungs werden um halb sieben Uhr morgens aus dem Bett geschmissen, ein Kontrolleur kommt ins Zimmer und bleibt die ganze Zeit bei den Fahrern. Meine Erachtens ist das unmenschlich», meinte Ullrich. «Da kommt ein wildfremder Mensch morgens in dein Zimmer und bleibt immer an deiner Seite, auf der Toilette, beim Duschen, beim Zähneputzen, um dir irgendwann Blut abzunehmen. Man kann es auch übertreiben.» Er selbst hätte die geforderte Ehrenerklärung schon aus Prinzip nicht unterschrieben, betonte der 35-Jährige, der eine Rückkehr in den Profi-Radsport ausschloss und stattdessen viel für Kinder und aufstrebende Talente tun will.
Seinem einstigen Erzrivalen Lance Armstrong zollte Ullrich Respekt und Bewunderung und räumte ihm sogar Chancen auf den achten Gesamtsieg ein. Das Gerede von einem Einbruch bei Armstrong könne er nicht nachvollziehen: «Er kommt nach drei Jahren zurück und ist jetzt Zweiter der Gesamtwertung. Das ist phänomenal. Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Ich finde es Weltklasse, was Armstrong bietet.» Ullrich befürwortet die Rückkehr des 37-jährigen Amerikaners, der Dopinganschuldigungen nach seinem ersten Tour-Sieg stets zurückgewiesen hat. «Ich finde es super, dass er in den Radsport zurückgekommen ist. Das gibt der ganzen Szene auch ein wenig Licht», kommentierte Ullrich.