Offenburg (rad-net) - Gleich die zweite Station des Weltcups bringt für die deutschen Mountainbiker den ersten Saisonhöhepunkt. Als Heimrennen steht der Wettkampf in Offenburg für die deutsche Elite der Cross-Country-Biker unter ganz besonderen Vorzeichen. Olympiasiegerin Sabine Spitz hat sich nach ihrem verpatzten Weltcup-Auftakt in Südafrika dabei allerdings noch eher vorsichtige Ziele gesetzt: Sie will unter die Top-Fünf. «Die Formkurve zeigt nach oben, mein Gefühl ist gut. Aber ich weiß nicht, was das wert sein wird. Das wird die erste echte Standortbestimmung», so Spitz zu dem Rennen am Sonntag.
Zuletzt hatten zwei Infekte im März die Vorbereitung beeinträchtigt. Wie eine Untersuchung ergab, waren einige Werte außerhalb des Normbereichs. Der elfte Platz beim Weltcup-Auftakt in Südafrika, wo Spitz auch noch unter Magenproblemen litt, war auch diesen Umständen zu schulden. Den ersten Weltcup hatte Spitz junge österreichische Teamkollegin Elisabeth Osl überraschend vor Irina Kalentieva gewonnen.
Die Russin gilt trotzdem als Topfavoritin für Offenburg. Zuletzt hatte sie dort vier Siege in Folge gefeiert, zwei davon in Weltcuprennen. Gespannt sind die Experten auch auf den ersten Saisonauftritt der beiden Chinesinnen Chengyuan Ren und Ying Liu sowie des kanadischen Duos Catherine Pendrel und Marie-Hélène Prémont.
Bei den Männern gibt es zwei deutsche Protagonisten, die in die Top-Ten biken können. Der eine heißt Wolfram Kurschat und hat durch seine fulminante Vorstellung in Südafrika Hoffnungen geweckt. Der fünfte Platz in Pietermaritzburg war international das wertvollste Resultat seiner Karriere. Doch der 33-Jährige will nicht zu große Erwartungen wecken: «Ich bilde mir nicht ein, dass ich in Offenburg das Ergebnis von Südafrika wiederholen kann. Die Strecke liegt mir einfach nicht», so Kurschat. «Aber vielleicht kommt es ja anders, die Form ist jedenfalls gut». Zuletzt hatte Kurschat sogar auf das Rennen in Münsingen verzichtet, um Kräfte für die Weltcups in Offenburg und Houffalize zu sparen.
Der zweite deutsche Mann im Spiel ist Moritz Milatz. Der Freiburger hat in Südafrika mit Platz 15 und in Münsingen mit Platz zwei bewiesen, dass er sich guter Verfassung befindet. Kann er dieses Niveau konservieren, ist sogar ein Platz in den Top-Ten möglich. Im Gegensatz zu Kurschaut mag Milatz den Kurs im Wald von Rammersweier. «Das ist meine Lieblingsstrecke», so der 26-Jährige.
Die Top-Favoriten auf den Sieg kommen allerdings aus Frankreich, Spanien und der Schweiz. Das Feld wird angeführt von Olympiasieger Julien Absalon und José Hermida als Sieger des Weltcup-Auftakts. Weltmeister Christoph Sauser hat sich ebenfalls viel vorgenommen, muss aber Reisestress und Zeitverschiebung verkraften. Er war noch in der vergangenen Woche bei den Sea Otter Classics in den USA und feierte dort einen weiteren Sieg. Erhard Goller
