Köln (dpa) - Der deutsche Radprofi Erik Zabel hat detailliert über seine elf Jahre zurückliegende Doping-Praxis mit EPO gesprochen.
«Ich habe jeden zweiten Tag zehn Einheiten gespritzt - 13 Tage vor der Tour de France, eine Woche während der Tour. Dann habe ich die Sache abgebrochen», sagte der 37-jährige Berliner der Deutschen Presse-Agentur dpa vor dem deutschen Klassiker «Rund um Köln». Auch weil seine tränenreiche Fernseh-Beichte vom 24. Mai 2007 diese Präzision vermissen ließ, hatte es nach dem Zwischenbericht der Doping-Kommission der Uniklinik Freiburg einigen Wirbel um Zabel gegeben. Aber der Kommissionsvorsitzende Hans Joachim Schäfer räumte auch eigene Fehler ein: «Der Bericht war in diesem Punkt ein bisschen falsch. Ich habe Verständnis dafür, dass sich Herr Zabel etwas aufgeregt hat.»
«Ich war über den Wirbel sehr überrascht, ich hatte den Zeitraum in meinem Geständnis doch klar festgelegt. Ich kam am Donnerstag vom Training und las im Videotext, dass es angeblich Widersprüche nach dem Freiburger Bericht gegeben hätte», sagte der Milram-Kapitän, der nach Siegen gerechnet der erfolgreichste noch aktive Profi ist. Bei seinem Rennstall hatte man kurzzeitig wegen der Verwirrung sogar über eine Suspendierung des Topsprinters nachgedacht.
Mit einer Passage über Zabel hatte das 23-seitige Papier für Konfusion gesorgt. «Auch Zabel begann 1996 während der Tour de Suisse eine dreiwöchige EPO-Kur», heißt es in dem auf der Internetseite www.uni-freiburg.de veröffentlichten Bericht. Der Sprinter aus Unna hatte bei seiner TV-Beichte eingeräumt, «kurz vor der Tour de France» 1996 EPO benutzt zu haben. Das sei ein einmaliger Test gewesen, den er am Ende der ersten Tour-Woche beendet habe. Die Tour de Suisse lief 1996 vom 11. bis zum 20. Juni, die Frankreich-Rundfahrt begann am 29. Juni.
Der fünffache Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour - das sechste für 1996 wurde ihm aberkannt - hält sich nach wie vor eine Hintertür zur Verlängerung seines Engagements für 2009 offen. Mitentscheidend dafür ist der Ausgang des Doping-Prozesses gegen seinen Team-Kollegen Alessandro Petacchi am 2. April vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS. «Im Grunde genommen» gehe Zabel von seinem Karriere-Ende nach dieser Saison aus. «Es sei denn, die Saison läuft über Erwarten gut. Genug Spaß und Ehrgeiz sind jedenfalls noch vorhanden. Außerdem wird meine Entscheidung natürlich auch die Entwicklung um Alessandro beeinflussen. Es gibt ein Gespräch mit ihm, der Teamleitung und mir», sagte Zabel.