Berlin (dpa) - Jan Ullrich wollte sich nach eigenen Angaben nie persönlich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen, um seine Situation auf höchster Ebene zu erörtern.
«Ich habe weder selbst bei der Kanzlerin um ein Treffen gebeten, noch habe ich jemanden dazu beauftragt», erklärte der unter Doping-Verdacht stehende Tour der France-Sieger von 1997 auf seiner eigenen Homepage.
Er könne allerdings nach einem klärenden Telefonat mit seinem Freund und Geschäftspartner Michael Stehle bestätigen, dass dieser per E-Mail den Kontakt zu Angela Merkel gesucht hatte. «Er war der Meinung, mir damit helfen zu können», sagte der ehemalige Telekom-Profi, der auch nach den Geständnissen von früheren Team-Kollegen zum Thema Doping weiter schweigt.
Ullrichs Freund wollte mit dem Gespräch bei der Kanzlerin die Rehabilitierung von Ullrichs «Reputation durch eine angemessene Würdigung» seiner Verdienste und Leistungen erreichen. «All dies geschah jedoch ohne mein Wissen und ohne mein Einverständnis. Ich selbst hatte noch nie Interesse, meinen Fall mit der Kanzlerin zu besprechen bzw. sie um Hilfe zu bitten», betonte Ullrich selbst.
Auch wenn er nie um dieses Gespräch gebeten habe so finde er die Reaktion der Kanzlerin auf die Anfrage von Herrn Stehle «eher schwach - bei allem Respekt und dem Wissen, dass die Kanzlerin weitaus wichtigere Dinge zu tun hat». Der zuständige Mitarbeiter im Kanzleramt hatte klar gestellt, dass ein Treffen mit dem unter Doping-Verdacht stehenden früheren Rad-Star nicht in Betracht komme. «Mehr möchte ich dazu nicht sagen, meine Meinung dazu habe ich mir gebildet», bemerkte Ullrich.