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Erik Zabel (r) und Jan Ullrich grüßen sich heute allenfalls noch.
01.01.2007 15:35
Erik Zabel für DNA-Tests - Leise Kritik an Ullrich

Berlin (dpa) - Erik Zabel hat sich in einem Interview mit der italienischen Sportzeitung «La Gazzetta dello Sport» für DNA-Tests im Radsport ausgesprochen.

«Mit DNA-Tests hätten wir sofort Sicherheiten, und das ist es, was wir brauchen», sagte der nach Siegen gerechnet erfolgreichste aktive Radprofi der Welt, der in seine 15. Profi-Saison geht. «Wir brauchen Sicherheiten im Sport. Es ist nicht möglich, mit diesen Zweifeln am Start zu stehen. Das Durcheinander hat unseren Sport zerstört», erklärte der 36-Jährige.

Milram-Profi Zabel, der noch bis 2008 fahren will, nahm damit Bezug auf die Doping-Affäre Fuentes, in die auch Ex-Teamkollege Jan Ullrich verstrickt ist. Die Jura-Professorin Britta Bannenberg aus Bielfeld, die gegen den früheren T-Mobile-Kapitän eine Betrugsklage erwirkte, steht laut «Westfalenblatt» unter Polizeischutz, da sie sich von mutmaßlichen Ullrich-Fans bedroht fühlt.

«Elf Jahre sind wir im selben Team zusammen gefahren. Dann wollte mich Jan nicht mehr», erzählte Zabel, der vor der Tour de France 2005 den gemeinsamen Team-Kollegen Rolf Aldag - vergeblich - um Vermittlung gebeten hatte. «Ich bat Rolf mit Jan zu sprechen, doch der wollte nicht. Ullrich hätte mehr Respekt und Interesse für andere haben müssen», kritisierte Zabel, der trotz seiner Erfolge am Fließband immer im Schatten des einstigen Telekom- und T-Mobile-Stars Ullrich stand. Zabel war für die Tour de France 2005 ausgemustert worden, was 2006 seinen Wechsel zum Milram-Team provoziert hatte. «Jetzt sagen wir höchstens noch 'Ciao'», schilderte Zabel das aktuelle Verhältnis zu Ullrich, das immer als etwas angespannt galt.

Bei dem Frauenarzt Eufemiano Fuentes, dem Kopf des spanischen Doping-Netzwerks, hat die Guardia Civil Ullrich zugerechnete Blutbeutel gefunden. Ullrich leugnet nach wie vor eine Zusammenarbeit mit Fuentes und weigert sich, mittels DNA-Test zu beweisen, dass das offensichtlich manipulierte Blut nicht von ihm stammt. Auch der verdächtigte Giro-Gewinner Ivan Basso verweigert weiter einen solchen Gen-Abgleich. Er kündigte bei einer Preisverleihung in Camaiore an, beim ersten Saison-Klassiker Mailand-San-Remo am 24. März 2007 starten zu wollen. Der Italiener schloss sich dem Discovery Channel-Team an, das zu einem Drittel seinem Freund, dem Tour-Rekordsieger Lance Armstrong, gehört.

Im Januar könnte sich das sportliche Schicksal Ullrichs entscheiden. Der zuständige Justiziar des Schweizer Verbandes, Bernhard Welten, hatte mehrfach seine Absicht angekündigt, im ersten Monat des neuen Jahres der Disziplinarkammer eine Empfehlung im Fall Ullrich auszusprechen. Sie könnte nach Weltens Worten nur lauten: Freispruch oder lebenslange Sperre für den Wiederholungstäter, der vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) 2002 nach einem positiven Doping-Befund schon einmal sechs Monate gesperrt worden war. Außerdem drohen Ullrich noch zwei Zivilrechts-Prozesse in Bonn nach der Bannenberg-Klage und in Hamburg wegen Meineids in der Auseinandersetzung mit dem Doping-Kritiker Werner Franke.

Auch Basso wird durch die Zusammenkunft der Chefs der ProTour-Teams am 11. Januar bald einen wichtigen Fingerzeig erhalten. Die Profi-Vereinigung will das Team des Profis aus seiner Organisation ausschließen, da mit dem Engagement Bassos der Ethik-Code gebrochen wurde. Das hätte zwar keinen direkten Einfluss auf die kommenden ProTour-Rennen. Ein Rauswurf würde aber jene Veranstalter bestärken, die sich bereits auf einen Anti-Basso-Kurs festgelegt haben. Dazu gehören die Verantwortlichen der Deutschland- und Dänemark-Tour.


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