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Erik Zabel lacht am Rande der Radweltmeisterschaften in Salzburg.
22.09.2006 13:12
WM-Kapitäne Zabel und Schumacher einig

Salzburg (dpa) - Für Stefan Schumacher ist es die Generalprobe, für Erik Zabel soll es der krönende Abschluss einer großen Karriere werden: Die Kapitäne des deutschen Teams gehen mit vereinten Kräften, aber verschiedenen Vorzeichen ins Straßenrennen der Radsport-WM in Salzburg.

Der Schwabe Schumacher sieht die WM in Salzburg als wichtigen Test für die Titelkämpfe in einem Jahr in Stuttgart. Sprint-Star Zabel will nach Silber 2004 und Bronze 2002 diesmal endlich nach Gold greifen. Der 25-jährige Senkrechtstarter dieser Saison und der 36-jährige Routinier, der seine frische Form mit zwei Etappensiegen bei der Spanien-Rundfahrt unterstrich, führen die deutsche Auswahl in das 266 Kilometer lange Rennen durch die Mozart-Stadt. «Stuttgart 2007 - das ist eine einmalige Chance», sagte Schumacher, der seinen Vertrag bei Gerolsteiner vor der WM bis 2009 verlängerte.

«Unsere Taktik ist an fünf Fingern abzuzählen: Wenn eine größere Gruppe ankommt, und es auf einen Sprint hinaus läuft, setzen wir alles auf Erik. Stefan Schumacher und Fabian Wegmann sollen im Finale aufpassen, wenn Gruppen weggehen und mitziehen. In diesem Fall hat 'Schumi' seine Möglichkeiten», sagte Christian Henn (Gerolsteiner), zusammen mit Jan Schaffrath (Milram) als sportliche Leiter verantwortlich für das deutsche WM-Team. «Die Moral stimmt, das Selbstvertrauen ist da», erklärte Milram-Kapitän Zabel vor seiner achten WM. Nach eigener Analyse müsse er nur eines beherzigen: «Die eigenen Emotionen im Finale im Zaum halten».

Für Zabel führt der Weg zum Titel nur über den frisch gekürten Vuelta-Sieger Alexander Winokurow, der im Zeitfahren trotz Kettenschadens Bronze holte. «Er ist für mich der heißeste Favorit. Er hat wenig Renntage in den Beinen und eine Superform. Er wird im Finale versuchen, eine Entscheidung zu erzwingen», vermutete Zabel, der am WM-Termin einmal mehr heftige Kritik äußerte: «Er ist eine Katastrophe. Der neue Weltmeister kann sein Trikot in dieser Saison, wenn er dann überhaupt noch fährt, nur noch bei drei ProTour-Rennen präsentieren. Ein Termin Ende Juli/Anfang August, wie es früher üblich war, wäre wahrscheinlich allen Fahrern wesentlich lieber. Aber nach uns richtet sich ja keiner.»

Auch die Veranstalter der Stuttgarter WM (25. bis 30. September 2007), die sich am Donnerstag in Salzburg bei Maultaschen und Brezeln offiziell präsentierten, sorgten bei Zabel für Ärger. «Stefan und ich sind die Strecke abgefahren und haben Verbesserungs-Vorschläge aus Sicht der Fahrer gemacht. Sie wurden aber nicht berücksichtigt», bemängelte der gebürtige Berliner, seit Januar im Dauer-Einsatz. «Kurz nach dem Start gibt es zum Beispiel ein sehr steile Abfahrt, eine Spitzkehre und eine anschließende 15 Prozent-Steigung. An dieser Stelle besteht eine enorme Sturzgefahr.»

Wie in jedem Jahr gelten die Italiener als die hoch gewetteten WM-Spezialisten, die allerdings oft unter Abstimmungsproblemen ihrer Kapitäne litten. In Salzburg wollen die Azzurri an die Marschroute des Jahres 2002 anknüpfen, als in Zolder/Belgien Mario Cipollini ins Regenbogen-Trikot fuhr. Diesmal soll Olympiasieger Paolo Bettini der uneingeschränkte Chef sein, für den sogar Davide Rebellin (Gerolsteiner) und vielleicht auch Danilo die Luca fahren wollen. «Außerdem sind natürlich die Spanier mit Alejandro Valverde unsere Orientierungspunkte», sagte Zabel. Vielleicht hilft Bettini und Co., dass die Italiener erstmals von einem Psychologen betreut werden.

Titelverteidiger Tom Boonen aus Belgien hat Zabel nicht auf der Rechnung, Schumacher schon: «Wenn es zum Sprint kommt und vieles deutet ja darauf hin, ist Tom vielleicht der heißeste Kandidat». Die Buchmacher bieten die schlechtesten Quoten für Bettini, Valverde und Boonen.


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