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Assan Bazajew (M) siegt in Bielefeld vor Danilo Napolitano (r) und Erik Zabel (l).
02.08.2006 17:56
D-Tour: Bazajew überrascht Zabel beim Heimspiel

Bielefeld (dpa) - Erik Zabel hat sein Heimspiel verloren und den zweiten Saisonsieg verpasst. Die 1. Etappe der Deutschland-Tour, die quasi an Zabels Haus vorbeiführte, wurde nach 198,2 Kilometern in Bielefeld die überraschende Beute des mutigen Assan Bazajews.

Der Kasache gewann den Massensprint bei strömendem Regen mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Italiener Danilo Napolitano und dem Milram-Kapitän Zabel. Der 25-jährige Bazajew vom neu gegründeten Astana-Team Alexander Winokurows, der seinen ersten ProTour-Sieg feierte, riskierte im Finalspurt auf spiegelglatter Straße am meisten - und fuhr damit am besten.

Der Russe Wladimir Gusew, der im amerikanischen Discovery-Team fährt, nimmt die 2. Etappe von Minden nach Goslar über 181,5 Kilometer als Erster mit einer Sekunde Vorsprung vor Linus Gerdemann vom T-Mobile-Team in Angriff. Auf dem Weg in den Harz sind die ersten nennenswerten Schwierigkeiten dieser Deutschland-Tour zu bewältigen.

«Im Finale ist es eigentlich für uns sehr gut gelaufen, als wir das Loch zu Sebastian Lang, der kurz vor dem Ziel ausgerissen war, noch schließen konnten. Aber der Schluss-Spurt war chaotisch bei diesen Straßenverhältnissen. Sebastian Siedler vor mir ist fast zu schnell in die letzte Kurve gegangen. Napolitano und Bazajew fuhren da ohne Rücksicht auf Verluste, ich habe lieber etwas rausgenommen. Das war ziemlich gefährlich», sagte Zabel.

Der Milram-Kapitän hatte sich diesmal besonders viel vorgenommen und auch vom letzten kleinen Anstieg in Steinhagen auf 226 Meter Höhe sechs Kilometer vor dem Ziel nicht schocken lassen. Auf der Zielgeraden war er präsent, hatte aber gegen den Überraschungssieger und Napolitano keine Chance. «Die Zieleinfahrt war wegen der Enge und der glatten Straße sehr gefährlich - gemessen daran war der dritte Platz von Erik okay», sagte sein sportlicher Leiter Jan Schaffrath. Bei seiner 12. Tour-de-France-Teilnahme waren auch in Frankreich für Zabel zwei dritte Ränge in Straßburg und Dax das höchste der Gefühle.

Zabel hatte aber vor der packenden Zieleinfahrt vor seiner Haustür noch einen großen Auftritt als Bergfahrer. Der 36-jährige Topsprinter vom Milram-Team durfte die 14 Prozent steile Steigung des westfälischen Radsport-Berg, der "Eule" in Fröndenberg, eine Steigung der dritten Kategorie 92 Kilometer nach dem Start vor den Augen von tausenden Fans im Alleingang nehmen. Auf dem Kopf der 1,1 Kilometer langen und 14 Prozent steilen Steigung "Fröndenberger Eule" wurde 1989 durch die Radsport-Legende Gustav Kilian das einzige Radsportdenkmal Westdeutschlands eingeweiht. Der Radsport Verein Unna, Heimatverein von Erik Zabel, veranstaltete wie schon bei anderen großen Rundfahrten an diesem Berg ein Radsport-Fest. Der in Unna ansässige Berliner wurde bei der Fahrt durchs «Zabel-Land» (Zabel) groß gefeiert. «Das war das L'Alpe d'Huez Westfalens», sagte Zabel, der als Hobby-Meteorologe vorrechnete: «187 Tage im Jahr regnet es in Unna.»

Der Spanier Anton Luengo und Andreas Matzbacher aus Österreich hatten sich 30 Kilometer nach dem Start vom Feld abgesetzt und lagen lange allein in Führung. 23 Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißer aber vom Hauptfeld, das einen Massensprint vorbereitete, abgefangen. Beide hatten zwischenzeitlich mehr als sechs Minuten Vorsprung. Der Amerikaner David Zabriskie vom CSC-Team hat das Rennen wegen Magenproblemen aufgegeben.


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