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Jan Ullrich setzt sich auf Mallorca vor dem Training den Helm auf.
03.04.2006 12:19
Prinzip Hoffnung bei T-Mobile

Berlin (dpa) - Beim T-Mobile-Team, gebeutelt von Verletzungen, Krankheiten und sportlichen Misserfolgen, herrscht das Prinzip Hoffnung. «Das Projekt Tour de France ist nicht in Gefahr», sagte Teammanager Olaf Ludwig.

Im Blick hat er dabei seine im Moment notgedrungen inaktiven Tour-Kandidaten Jan Ullrich (Kniereizung) und Andreas Klöden (Schulteroperation). «Beide können noch optimale Tour-Form erreichen, nur der Weg dorthin muss jetzt geändert werden», sagte Ludwig, der zu Saisonbeginn die Alleinverantwortlichkeit im deutschen Vorzeige-Rennstall von Walter Godefroot übernommen hatte. Ullrich ist «eigentlich optimistisch», dass er im Jahr eins nach Armstrong noch rechtzeitig bis zum Tourstart am 1. Juli in Straßburg in Tritt kommt.

Ullrich, im Training durch eine Reizung im rechten Knie gebremst, soll laut Ludwig in dieser Woche die Belastung langsam steigern. Um den 20. April herum soll entschieden werden, ob der 32-jährige Team- Kapitän seinen verzögerten Saison-Einstand bei der Tour de Romandie fünf Tage später geben kann. Bei Klöden («Ich muss jetzt wieder von unten nach oben krabbeln») wird es noch länger dauern. Mögliche Rückkehr-Termine für den Wiedereinstieg des Tourzweiten von 2004 sind im Juni die Luxemburg-Rundfahrt, die Dauphiné Libérée oder die Tour de Suisse. Sein Freund Ullrich gab jedenfalls die Parole aus: «T-Mobile und Ullrich sollten noch nicht abgeschrieben werden.»

Die Tour-Perspektiven sind für Ludwig nicht gerade rosig, die aktuellen Aussichten auch nicht. «Wir haben keinen Killer für die Klassiker», konstatierte der Manager, nachdem Andreas Klier trotz großem Kampf während der Tom Boonen-Show bei der Flandern-Rundfahrt über einen neunten Platz nicht hinaus gekommen war. Bei Paris-Roubaix kann der durch eine Virus-Infektion geschwächte Steffen Wesemann, wenn überhaupt, nur mit geringen Chancen an den Start gehen. «Irgendwie ist der Wurm drin», sagte Ullrich, der in seinem Wohnzimmer in Scherzingen von der «Sportschau» interviewt wurde.

Im Januar im ersten gemeinsamen Trainingslager auf Mallorca sprühte der Chef Ullrich vor Tatendrang. Das Team wurde nach seinen Wünschen umgebaut. Sein Betreuer und Mentor Rudy Pevenage wurde wieder fest integriert, Erik Zabel und Alexander Winokurow hatten das Team verlassen. «Da sah es sehr gut aus», sagte Ludwig. Jetzt könne es «viel schlechter kaum werden mit den vielen Verletzungen und sportlichen Erfolgen, mit denen wir uns schwer tun». Die nächsten Wochen werden hart für die Bonner, die zur Zeit lediglich auf zwei magere Saisonerfolge durch Olaf Pollack (derzeit verletzt) zurückblicken können. Aber Ludwig gibt sich kämpferisch: «Mir wird nicht bange. Das Frühjahr ist noch nicht vorbei.»


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