Berlin (dpa) - Knapp zwei Monate nach seinem offiziellen Abschied von T-Mobile will sich Erik Zabel mit seinem neuen Radsport-Team während der Straßen-WM vom 21. bis 25. September in Madrid präsentieren.
Das bestätigte Harald Schomacker, der Konzernsprecher des zukünftigen Team-Sponsors Nordmilch. «Die Verträge stehen vor dem Abschluss. Wir werden uns ab 2006 in der ProTour mit Zabel als Galionsfigur präsentieren», sagte Schomacker. Das in Bremen ansässige Unternehmen (zwei Milliarden Euro Jahresumsatz 2004) will beim italienischen Domina Vacanze-Team mit dem Topsprinter Alessandro Petacchi einsteigen.
Vizeweltmeister Zabel und Fahrer des im Radsport arrivierten Reiseunternehmens Domina Vacanze wollen den deutschen Markt beleben, der von T-Mobile und Gerolsteiner beherrscht wird. Die bevorstehende, neue «Radsport-Ehe», in die der norddeutsche Sponsor wohl mehrere Millionen einbringen wird, wurde während der Deutschland-Tour bekannt. «Wir wollten später in die Öffentlichkeit. Erst sollte alles unter Dach und Fach sein. Zabels Ankündigung Ende Juli in Hamburg, dass er sich einem neuen Team anschließen werde, kam etwas früh. Er stand sicher auch etwas unter Druck», meinte Schomacker, der weitere Details der neuen Kooperation in Madrid bekannt geben wird.
Der durch seine Nicht-Nominierung für die Tour de France tief verletzte Zabel (35) hatte nach den HEW-Cyclassics seinen Rückzug von T-Mobile nach 192 Profisiegen für seine Firma verkündet. Sein neues Team biete ihm «einen Dreijahres-Vertrag mit Tour-Startgarantie», hatte Zabel erklärt, der bei der laufenden Spanien-Rundfahrt im Massensprint keine Chance gegen den bisher dreimaligen Etappensieger Petacchi hatte. Der sechsmalige Gewinner des Grünen Trikots und viermalige Sieger von Mailand-San-Remo (Sieger 2005: Petacchi) bringt seinen treuen Helfer Jan Schaffrath mit. Die ProTour-Lizenz der Italiener garantiert der neuen Formation die Präsenz in der Eliteliga der 20 besten Teams.
Die neue Zusammenarbeit scheint nicht nur wegen möglicher Interessens-Konflikte der Top-Fahrer, die sich bei der Tour und beim Giro (Petacchi) aus dem Weg gehen sollen, gewagt. Der eloquente Domina-Manager Gian-Luigi Stanga und der Ur-Sachse Jörg Strenger, bisher Teamchef bei Wiesenhof und bis 2004 Marketing-Chef der inzwischen eingeschlafenen «Friedensfahrt», sollen sich die Verantwortung in der neuen Mannschaft teilen.
