Sierra Nevada (dpa) - Der Thron von Roberto Heras bei der Spanien-Rundfahrt wackelt ganz bedenklich. Der zweifache Vuelta-Sieger konnte seine Spitzenposition nach dem 29,6 km langen Bergzeitfahren von Granada in die Sierra Nevada nur noch um fünf Sekunden vor seinem spanischen Landsmann Alejandro Valverde verteidigen.

Die 15. Etappe machte Santiago Perez aus der Schweizer Phonak-Mannschaft zur Ein-Mann-Show. Der Spanier siegte in 1:02,29 Minuten und verwies Valverde mit 1:07 Minuten Rückstand auf den zweiten Platz. Heras verlor fast zwei Minuten.

Perez hatte schon die 14. Etappe am Vortag über 167 km von Malaga nach Granda mit 46 Sekunden Vorsprung im Alleingang gewonnen und den Sieg seiner vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Verlobten gewidmet. Der von einer Lebensmittelvergiftung genesene Alexander Winokurow aus dem T-Mobile-Team war Vierter geworden und spekuliert im weiteren Verlauf noch wie Erik Zabel auf einen Etappensieg.

Für den gebürtigen Berliner Zabel, der auf dieser Etappe keine Rolle spielte, scheint der Weg zum lange ersehnten Etappensieg in den nächsten Tagen frei: Am Wochenende schieden Olympiasieger Stuart O'Grady (Australien) und der vierfache Etappengewinner Alessandro Petacchi (Italien) aus - zwei Topsprinter und damit potenzielle Zabel-Konkurrenten. Vorher war schon Doppel-Weltmeister Oscar Freire (Spanien) ausgestiegen, um sich in Ruhe auf die WM in Italien vorzubereiten.

Petacchi gab vor dem Bergzeitfahren auf, um genügend Zeit zu haben, sich auf das vorletzte Weltcup-Rennen (Paris - Tours) vorzubereiten, bei dem ihm Zabel im Vorjahr eine bittere Niederlage zugefügt hatte. Bei der WM in Verona wird Petacchi nicht starten.

Vor dem Start zur 15. Etappe mussten sich 25 Fahrer aus vier Mannschaften einer Blutkontrolle unterziehen. Kein Profi wies Unregelmäßigkeiten auf, so dass alle weiter teilnehmen dürfen.

Einzelzeitfahren, Granada - Sierra Nevada (29,6 km)

Nach der 15. Etappe