Bonn (dpa) - Jan Ullrich, Andreas Klöden und dem siegreichen Team T-Mobile ist ein begeisternder Empfang bereitet worden - und Olympiasieger Ullrich versprach «seinen» Bonnern einen erneuten Angriff auf den Gesamtsieg bei der Tour de France.
Gut 2000 Fans umjubelten im Forum der Firmenzentrale die Magenta- Mannschaft. «Diesmal habe ich nur die Holzmedaille bekommen, es gibt aber immer eine neue Chance. Mit einem starken Team werden wir auch 2005 wieder attackieren», versprach Ullrich, der die 91. Tour de France als Vierter beendet hatte.
«Dieser tolle Empfang ist mehr als nur ein großes Trostpflaster für die vergeblichen Mühen, einen Etappensieg zu erringen», freute sich Sprinter-Ass Erik Zabel über die Ovationen, die die Mannschaft nach der Rückkehr aus Frankreich erhielt. Obwohl Zabel im Kampf um das Grüne Trikot dem Australier Robbie McEwen den Vorzug geben musste und Ullrich in Paris einen Platz auf dem Podium verpasste, gewann das Team T-Mobile die Mannschaftswertung, stellte in Klöden den «Kronprinzen» von Lance Armstrong und fuhr fast 340 000 Euro an Prämien zusammen.
«So ganz habe ich das noch nicht realisiert», sagte Klöden, der es aber als «tolles Gefühl» bezeichnete, neben dem nun sechsmaligen Tour-Sieger Armstrong auf dem Podium gestanden zu haben. Klöden bedankte sich beim Team und insbesondere bei Ullrich, der den 29- Jährigen bei den schweren Bergetappen unterstützt hatte. «Ich hatte nie ein Problem damit, einem Team-Kollegen mit besseren Beinen zu helfen», meinte Ullrich, der in der ersten Tour-Woche von einer Erkältung gehandicapt war und seine Rolle als Team-Kapitän nicht überbewerten wollte.
Die internationalen Medien verspotteten Ullrich und lobten Klöden. «Wer im Winter zehn Kilo zunimmt, weil er zu viele Hamburger und zu viel Bier trinkt, kann Armstrong niemals schlagen», schrieb die niederländische Zeitung «Trouw». Der belgische «De Standaard» würdigte die Rolle Klödens: «Traditionsgemäß steht ein Deutscher als Zweiter auf dem Podium. Nur, er heißt nicht Jan Ullrich, sondern Andreas Klöden. Wer das vor der Tour vorausgesagt hat, wurde ausgelacht.»
Jetzt will T-Mobile im kommenden Jahr auf gleich drei starke Führungskräfte bauen. Neben Ullrich und Klöden steht dann Alexander Winokurow wieder zur Verfügung, Tour-Dritter von 2003. Der Kasache war vor der diesjährigen Rundfahrt gestürzt und musste die Teilnahme an der «Großen Schleife» absagen. «Dann ist unser Ziel erneut der Sieg», kündigte für 2005 René Obermann, Vorstandsvorsitzender des Konzerns T-Mobile, an. «Mit Leidenschaft und Kampf» habe die Mannschaft die Gesamtwertung für sich entschieden, sagte Obermann.
Auch Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) würdigte die Leistung des Teams, das sich zusammen mit Manager Walter Godefroot und dem Sportlichen Leiter Mario Kummer in das Goldene Buch der Bundesstadt eintrug.