Besancon (dpa) - Die ungewöhnliche Strafaktion Lance Armstrongs gegen den italienischen Radprofi Filippo Simeoni auf der 18. Etappe der Tour de France hat zu heftigen Reaktionen geführt.
T- Mobile-Profi Daniele Nardello soll nach Aussagen seines Landsmannes Simeoni Armstrong wie viele andere Fahrer mit den Worten beigepflichtet haben: «Der spuckt in die Suppe, die wir alle löffeln.» Armstrong hatte Simeoni, mit dem er wegen dessen Aussagen im Doping-Prozess gegen den umstrittenen Mediziner Michele Ferrari im Rechtstreit liegt, gezwungen, seinen Ausreißversuch zu stoppen. Er hatte sich dabei auf die Unterstützung fast des gesamten Pelotons berufen.
«Sheriff-Methoden» warf Ex-Profi Laurent Jalabert als Kommentator der «L'Equipe» dem mutmaßlich sechsfachen Toursieger aus Texas vor. «Ich tat das, um die Fahrer zu schützen», rechtfertigte sich Armstrong. «Nur zehn Prozent des Fahrerfeldes akzeptieren mich, der Rest ist gegen mich», meinte der Domina Vacanze-Profi Simeoni, der im Gegensatz zu Nardello nicht im italienischen Olympiakader steht.
Simeoni, der bei der laufenden Tour schon mehrmals bei Ausreißversuchen gescheitert war, hatte im Doping-Prozess gegen den Armstrong-Betreuer Ferrari gestanden, gedopt zu haben und den Seriensieger der Tour einen «Lügner» genannt. Der Italiener verklagte Armstrong, weil der Simeoni als Doper bezeichnet und ihm vorgeworfen hatte, er ändere bei Aussagen vor der Justiz ständig seine Meinung. Simeoni war in dem Prozess, in dem Ferrari aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde, als einziger Radprofi geständig. Sein nationaler Verband sperrte ihn daraufhin für vier Monate.
T-Mobile-Chef Walter Godefroot nannte den Armstrong-Konter auf die Simeoni-Attacke eine «normale sportliche Aktion». Ob andere Motivationen dahinter steckten, könne er «nicht sagen».