Siena (rad-net) - Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates-XRG) hat Strade Bianche zum dritten Mal gewonnen. Der Weltmeister triumphierte in Siena im Alleingang, nachdem er Tom Pidcock (Q36.5) abschütteln konnte und obwohl er rund 50 Kilometer vor dem Ziel heftig gestürzt war.
Schon nach wenigen Kilometern des 213 Kilometer langen Rennens über Schotterpisten löste sich seine Ausreißergruppe. Connor Swift (Ineos Grenadiers), Stan Dewulf (Decathlon-Ag2r), Lewis Askey (Groupama-FDJ), Mark Donovan (Q36.5), Johan Price-Pejtersen (Alpecin-Deceuninck), Pepijn Reinderink (Soudal-Quick Step), Simone Petilli (Intermarché-Wanty), Albert Withen Philipsen (Lidl-Trek), Anders Foldager (Jayco-AlUla) und Fabian Weiss (Tudor) holten bis 4:30 Minuten Vorsprung aufs Hauptfeld heraus und bestimmten weite Teile des Rennens. Im Feld übernahm UAE-Emirates-XRG die Nachführarbeit.
Nach rund 130 Kilometern, ehe der Schottersektor von Monte Sante Marie - Pogacar attackierte hier vergangenes Jahr und siegte nach einem Solo von rund 80 Kilometern - erreicht wurde, hatte sich das Feld auf rund 50 Fahrer dezimiert. Über den 11,5 Kilometer langen Abschnitt flog das Feld, weiter angeführt von UAE, komplett auseinander und machte schnell viel Boden auf die Spitzengruppe gut. Dieses Mal wollte Pogacar - so sagte er zumindest in den Interviews vor dem Rennen - hier nicht erneut attackieren. Doch kurz nach der Hälfte des Sektors war es Pidcock, der beschleunigte. Pogacar blieb also nichts anderes übrig, als dem Sieger von 2023 zu folgen. Das Duo sammelte einen Ausreißer nach dem anderen ein. Der letzte von ihnen war Swift, der sich Pogacar und Pidcock sogar noch anschließen konnte. Damit lag nun ein Trio an der Spitze des Rennens.
Doch 49 Kilometer vor dem Ziel erlebte Pogacar einen Schreckmoment. Er nahm eine Kurve mit zu hoher Geschwindigkeit, rutschte weg und landete in einer Wiese. Zwar rappelte er sich schnell wieder auf, stieg wieder aufs Rad, musste es aber kurze Zeit später wechseln. Pidcock hatte keine Probleme in der Kurve und war inzwischen enteilt, und auch Swift, der hinter Pogacar zum Stehen kam, lag vor Pogacar. Doch der Slowene begab sich sofort in die Aufholjagd, schloss zunächst zu Swift auf, der aber nicht mehr lange mithalten konnte, und war nach drei Kilometern auch wieder an Pidcocks Hinterrad, nachdem dieser auf den Gestürzten gewartet hatte.
Das Duo erreichte dann auch gemeinsam den letzten Schotterabschnitt 18 Kilometer vor dem Ziel. Dort setzte Pogacar die entscheidende Attacke, schüttelte Pidcock ab und siegte mit 1:24 Minuten Vorsprung vor dem Briten. Dritter wurde Pogacars Teamkollege Tim Wellens, nachdem Swift 33 Kilometer vor dem Ziel von den Verfolgern eingeholt worden war. Wellens hatte auf demselben Schotterabschnitt aus der Verfolgergruppe attackiert. Er kam mit 2:12 Minuten Rückstand ins Ziel.
«Ich habe es wirklich genossen, bis ich die Ziellinie überquert habe. Nachdem das Adrenalin nachgelassen hat, fange ich an, die Kratzer und Schrammen zu spüren, also ist das nicht der beste Weg, ein Rennen zu gewinnen. Zum Glück ist es nichts Ernstes, aber ich werde mir ein paar Tage lang Dornen aus der Seite ziehen», sagte Pogacar im Ziel und erklärte weiter: «Ich kenne diesen Straßenabschnitt sehr gut, ich bin ihn in meinem Leben schon 20 Mal gefahren, aber manchmal schätzt man es falsch ein und ich bin einfach weggerutscht. Einen Moment lang wusste ich nicht, ob alles in Ordnung war, und ich musste das Rad wechseln. Ich war ein bisschen besorgt, denn wenn man stürzt, belastet einen der Körper sehr, aber ich hatte immer noch genug Kraft, um ins Ziel zu kommen, und ich habe es geschafft.»
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