Trient (rad-net) - Lisa Brennauer hat bei den Europameisterschaften in Trient in Italien die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren der Frauen gewonnen. Europameisterin wurde überlegen Marlen Reusser (Schweiz) vor Ellen van Dijk (Niederlande). Lisa Klein belegte einen ebenfalls starken vierten Platz.
Den 22,4 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr legte Brennauer in 28:15 Minuten zurück, Klein benötigte 20 Sekunden mehr. Nicht zu schlagen war allerdings Reusser, die an der Zwischenzeit schon sieben Sekunden vor Van Dijk und 32 beziehungsweise 35 Sekunden vor den beiden Deutschen lag. «Heute habe ich gleich zu Beginn gemerkt, dass ich tolle Beine habe und habe dann sofort versucht, mein Bestes zu geben. Ich habe von Anfang bis Ende den richtigen Speed gefunden und alles hat gut geklappt», freute sich die neue Europameisterin. Weiter sagte die 29-Jährige: «Jetzt ist mein Hauptziel das Zeitfahren bei den Weltmeisterschaften in Belgien, bei denen ich an meinem Geburtstag antreten werde. Und ich hoffe, dass ich mir dort auch ein schönes Geschenk machen kann.»
Die Schweizerin, die als vorletzte Starterin ins Rennen gegangen war, fuhr auf den letzten Kilometern sogar zu Brennauer auf und überholte sie. Doch die Deutsche Meisterin ließ sich davon nicht irritieren, fuhr ihr Tempo und wurde bei einem Rückstand von 1:02 Minuten mit Bronze belohnt. Zwischen Reusser und Brennauer schob sich noch Vorjahressiegerin Ellen van Dijk, die 19 Sekunden auf die Schweizerin verlor.
«Lisa wusste, dass Reusser von hinten kommt, wir hatten sie über Funk informiert. Nachdem sie aufgefahren war, war das für Lisa noch mal ein Ansporn, dran zu bleiben und Vollgas zu fahren», sagte Bundestrainer André Korff, der sehr zufrieden mit dem Abschneiden seiner Fahrerinnen war. «Sie haben gezeigt, dass sie zur Weltspitze gehören, sind beide ein sehr starkes Rennen gefahren.»
«Ich freue mich riesig über diese EM-Medaille», jubelte Lisa Brennauer nach der Siegerehrung. «Damit hatte ich echt nicht gerechnet. Nach Olympia hatte ich eine kleine Pause, dann wurde ich krank und konnte nicht trainieren, musste die Ladies Tour absagen und bin die Vuelta gefahren, wo ich mich sehr schwertat.» Deshalb sie habe auch nicht genau gewusst, wo sie steht, als sie nach Italien reiste. «Mir war klar, dass meine Form nicht weg war, aber wie lange es dauern würde, bis ich wieder voll da sein würde, das wusste ich nicht. Es gab viele Fragezeichen, aber ich habe mir keinen Druck gemacht.»
Den EM-Erfolg feiern kann sie aber nicht, denn schon übermorgen sitzt wie wieder im Sattel, fährt das Straßenrennen. Dort sieht sie aber Liane Lippert eher in einer Favoritenrolle. «Liane ist super in Form. Ich würde mich freuen, wenn ich sie unterstützen kann. Sie hat schon so viel für mich getan», so Brennauer.