Gent (rad-net) - Am vergangenen Wochenende fand mit dem «Belgian Open Track Meeting» auf der Radrennbahn im Vlaams Wielercentrum Eddy Merckx von Gent (Belgien) die erste große internationale Bahnradsport-Veranstaltung seit der Bahn-Weltmeisterschaft in Berlin und Ausbruch der Corona-Pandemie statt. Bei den C1-dotierten Rennen der olympischen Disziplinen gab es durchweg Favoritensiege.
Benjamin Thomas dominierte das Omnium der Männer. Der Weltmeister aus Frankreich gewann die ersten drei Teilwettbewerbe Scratch, Temporunden und Ausscheidungsfahren und ging so bereits mit 120 Punkten auf dem Konto in das alles entscheidende Punktefahren. Hinter ihm lagen Ethan Vernon (Großbritannien) und Kenny de Ketele (Belgien) mit jeweils 94 Punkten auf den Plätzen zwei und drei. Während Thomas seine Führung souverän verteidigte und den Mehrkampf mit 148 Punkten gewann, wurde das Klassement hinter ihm noch einmal etwas umgekrempelt. Ethan Hayter (Großbritannien) lag vor dem Punktefahren mit 72 Punkten nur auf Rang sechs, präsentierte sich jedoch stark im Punktefahren und konnte am Ende mit 116 Punkten noch auf den zweiten Rang vorfahren. Damit verdrängte er seinen Landsmann Vernon mit 115 Zählern noch knapp auf Platz drei.
Ein spannender Kampf zwischen fünf Fahrerinnen war das Omnium der Frauen. Vor dem abschließenden Punktefahren lagen Kirsten Wild (Niederlande) und Laura Kenny (Großbritannien) mit 110 Punkten im Kampf um Platz eins gleichauf, genauso wie dahinter um Platz drei Katie Archibald (Großbritannien), Clara Copponi und Rachele Barbieri (beide Italien) mit jeweils 90 Zählern. Mit dem Zugewinn von 17 Punkten konnte sich Wild mit insgesamt 127 Punkten vor Kenny, die auf 122 Punkte kam, durchsetzen. Archibald ließ mit 106 Punkten die Konkurrenz hinter sich und belegte den dritten Platz.
Im Zweiermannschaftsfahren der Männer am Samstag hatten die Niederländer Yoeri Havik/Jan-Willem van Schip alles unter Kontrolle. Nachdem keine Paarung einen Rundengewinn herausfahren konnte, lagen die beiden Olympia-Kandidaten bereits vor der letzten, doppelt zählenden, Wertung vorne - wenngleich auch nur knapp mit einem Punkt vor Rhys Britton/Oliver Wood aus Großbritannien. Mit dem Gewinn der Schlusswertung konnten Havik/Van Schip noch einmal zehn Punkte hinzugewinnen und ließen keine Zweifel an ihrem Sieg, den sie mit 35 Punkten davontrugen, aufkommen. Wood/Britton kamen mit 24 Punkten auf den zweiten Rang, Platz drei belegte das zweite niederländische Team, Roy Pieters/Maikel Zijlaard, mit 17 Punkten.
Am Sonntag ging es im Zweiermannschaftsfahren der Männer enger zu. Erneut waren es Havik/Van Schip, die vor der Schlusswertung mit 40 Punkten die Führung innehatten. Derweil konnten Kenny de Ketele und Robbe Ghys (Belgien) als einzige Mannschaft einen Rundengewinn vollziehen und das brachte sie mit 37 Zählern vor der Schlusswertung auf Platz zwei, dahinter lauerten jedoch auch noch Benjamin Thomas/Donovan Grondin (Frankreich) mit 35 Zählern, sodass die Schlusswertung über den Sieg entschied. In der waren die Franzosen am schnellsten und schoben sich mit zehn gewonnenen Punkten noch von Platz drei auf eins, um den Madison-Wettbewerb mit 45 Punkten vor De Ketele/Ghys mit 41 Punkten zu gewinnen. Havik/Van Schip konnten keine Punkte mehr holen und wurden mit 40 Zählern Dritte.
Das Zweiermannschaftsfahren der Frauen war derweil ein spannendes Duell zwischen den Britinnen Laura Kenny/Katie Archibald und Amy Pieters/Kirsten Wild aus den Niederlanden. Genauso wie das belgische Duo Jolien D'Hoore/Lotte Kopecky holten sie einen Rundengewinn heraus, sodass die Entscheidung um den Sieg zwischen diesen drei Mannschaften fiel. Vor der Schlusswertung hatten die Niederländerinnen noch in Führung gelegen, doch die britischen Frauen konnten dort noch einmal auf den zweiten Platz spurten, nahmen sechs Punkte mit und kamen am Ende auf 48 Zähler. Damit schoben sie sich noch an Pieters/Wild, die sich mit 45 Punkten geschlagen geben mussten, vorbei. Mit 33 Punkten hatten D'Hoore/Kopecky einen etwas größeren Rückstand.
Jason Kenny (Großbritannien) war im Sprint-Turnier erfolgreich. Er besiegte im Finale Paul Nicholas (Trinidad and Tobago) im Entscheidungslauf. Jair Tjon en Fa (Surinam) belegte Rang drei. Im Keirin war Theo Bos (Beat) vor Kenny und Jai Angsuthasawit (UCI WCC) am schnellsten. Das Sprint-Turnier der Frauen war eine klare Sache für Sophie Capewell (Großbritannien), die Miriam Vece im Finale glatt in zwei Läufen auf Rang zwei verwies. Den dritten Platz sicherte sich Simona Krupeckaite (Litauen). Im Keirin der Frauen setzte sich Katy Marchant (Großbritannien) vor Ex-Weltmeisterin Nicky Degrendele (Belgien) und Elena Bissolati (Italien) durch.
Im Scratch der Frauen trug Laura Kenny den Sieg davon, nachdem sie vor Martina Fidanza (Italien) und Kirsten Wild als Erste über die Ziellinie sprintete. Im Punktefahren drehte Wild den Spieß um und gewann mit 22 Punkten vor Kenny mit 16 Punkten. Mit 15 Punkten kam Lotte Kopecky auf Rang drei. Im Ausscheidungsfahren war Wild ebenfalls erfolgreich und verwies Katie Archibald und Letizia Paternoster (Italien) auf die Plätze zwei und drei. Bei den Männern gewann Fabio van den Bossche (Belgien) das Ausscheidungsfahren vor Jan-Willem van Schip und William Perrett (Großbritannien).
Deutsche waren bei den Rennen in Gent nicht am Start.