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Mark Cavendish feierte heuten seinen zweiten Etappensieg in der Türkei. Foto: Stuart Franklin/Getty Images
13.04.2021 16:09
Lefevere über Cavendish: «Wir haben gesehen, dass er es immer noch in sich hat»

Herentals (rad-net) - Vergangenen Herbst stand Topsprinter Mark Cavendish noch kurz vor dem Ende seiner Karriere, doch jetzt scheint der Brite wieder zurück in seiner Form zu sein. Mit seinen beiden Etappensiegen bei der Türkei-Rundfahrt konnte der Fahrer von Deceuninck-Quick Step jedenfalls beweisen, was noch immer in ihm steckt. Auch Teamchef Patrick Lefevere ist stolz auf die Leistungs seines Fahrers, den er vor dem Karriereende bewahrt hat.

«Ich bin sehr stolz und glücklich», berichtete Lefevere bereits nach dem gestrigen ersten Etappensieg im Interview mit «Cyclingnews». Der Deceuninck-Quick Step-Boss hatte Cavendish im vergangenen Herbst ein Rettungspaket angeboten, nachdem dieser bei seiner damaligen Mannschaft, Bahrain McLaren, keine Vertragsverlängerung erzielen konnte und daraufhin bereits unter Tränen das Ende seiner Karriere verkündet hatte. «Wenn ich auf die Bilder zurückschaue, die wir alle vergangenes Jahr bei Gent-Wevelgem gesehen haben, verletzt mich das wirklich. Ich konnte nicht glauben, dass das das Ende von Mark Cavendish sein sollte», berichtete Lefevere von seiner Entscheidung, dem Sprinter in seinem Team noch eine weitere Chance zu geben. «Am Tag nach De Panne kam er dann in mein Büro und ich sagte ihm, dass ich eigentlich kein Budget hätte, aber irgendetwas aushecken würde.»

Der Teamchef hielt Wort und konnte nach kurzer Absprache mit dem Co-Gründer von Specialized, Mike Sinyard, einen Deal für Cavendish auf den Tisch legen. «Wir haben eine Lösung gefunden und Mike Sinyard sagte mir zu, dass, sollten wir Mark ins Team holen können, er dabei helfen würde, den Bonus zu bezahlen, sollte er ein Rennen gewinnen», erinnerte sich Lefevere an die Gespräche mit seinem Geschäftspartner zurück. Der amerikanische Fahrradhersteller hatte bereits vor gut einem Jahrzehnt das HTC Highroad Team ausgestattet, bei dem auch Cavendish damals unter Vertrag stand, weshalb er eine besondere Verbundenheit mit dem Fahrer verspürt habe. «Heute Abend wird Mike also etwas weniger Geld auf dem Konto haben, aber er und ich haben die Zusage gerne getroffen», freute sich Lefevere weiter über den ersten Saisonsieg von Cavendish.

Dabei war der Erfolg in den vergangenen Wochen bereits abzusehen gewesen, als der 35-Jährige bei verschiedenen Gelegenheiten das Podium nur knapp verpasste. Lefevere habe das Potential des Fahrers sogar bereits in der Saisonvorbereitung Ende 2020 erkannt: «Als ich ihn im Dezember sah, war er wie ein Kind, das sein allererstes Fahrrad noch einmal fahren darf. Er hat mir alle Geschichten darüber erzählt, was in den letzten Jahren schiefgelaufen war. Aber Mark und ich hatten sofort eine emotionale Beziehung, ohne viele Worte zu wechseln. Ich habe an ihn geglaubt. Ich war mir nicht sicher, ob er ganz zurückkommen kann, aber Leute, die mich kennen, werden verstehen, dass er mich heute wirklich glücklich gemacht hat. Ich liebe Leute, die reden können, aber was ich am meisten liebe, sind Fahrer, die ihre Pedale sprechen lassen, und heute hat Mark seine Pedale sprechen lassen. Das ist die beste Antwort überhaupt.»

Mit Blick auf die restliche Saison erklärte Lefevere weiter, dass Cavendish nun weitere Chancen erhalten werde, seine Pedale sprechen zu lassen: «Er musste auf seine Chance warten. [...] Aber die Saison ist ja nicht im April vorbei. Sie läuft bis Oktober und ich habe ihm versprochen, dass wir, sollte er ein höheres Level erreichen, weitersehen werden, doch fragt mich heute nicht, ob er Caleb Ewan schlagen könnte. Aber was wir heute auf den letzten 50 Metern gesehen haben ist, dass er es immer noch in sich hat.»

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