Lugano (rad-net) Wie schon bei der Europameisterschaft endete die Staffel-Konkurrenz bei dem Mountainbike-Weltmeisterschaften in Lugano mit einer Enttäuschung für das deutsche Quartett. In 1:16:38 Stunden belegte die Staffel nur Rang Sechs. Der Sieg von Polen in 1:13:37 Stunden war für die Experten keine Überraschung. Platz Zwei ging an die Schweiz (1:15:00), Bronze an Kanada (1:15:20).
Aus deutscher Sicht war das Team Relay ein Spiegelbild der EM. Als Lado Fumic erst als Vierter mit über einer Minute Rückstand auf den entfesselt fahrenden Polen Marcin Karczynski („eine schnelle Runde fahren, das kann ich“) aus der ersten Runde kam, war die Hoffnung auf Edelmetall fast schon verflogen. „Da war die taktische Marschroute schon geplatzt“, bekannte Bundestrainer Frank Brückner. Lado Fumic (Kirchheim/T.) hatte „zweimal die Linie verfehlt“ und somit in den technischen Passagen viel Zeit eingebüßt. Sein Bruder Manuel (Kirchheim/T.) jagte dem Führungstrio hinterher und hatte zu den Kanadiern und den Schweizern fast aufgeschlossen, als er kapital über seinen Lenker flog. „Ich hatte gute Beine aber ich habe mich so zerlegt“, schüttelte er mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf, nachdem er an Position Fünf liegend an Junior Florian Ackermann (St. Märgen) das Armband übergab. Der versuchte alles und wurde aber von dem australischen Junior in einen Crash verwickelt. „Er ist mir ins Hinterrad gefahren und dann lag er auf mir drauf“, erzählte Ackermann. Mit Schmerzen fuhr er weiter und übergab als Sechster an Schlussfahrerin Sabine Spitz (Murg-Niederhof). Für sie ging es auf der Schlussrunde nur noch um Schadensbegrenzung. „Ich habe die Runde unter Wettkampfbedingungen absolviert“, sagte Spitz. Mit Junioren und Männern als Gegner, hielt sie sich immerhin noch auf dem sechsten Rang.
Die Polen konnten ihr Glück kaum fassen, obwohl schon vor der Schlussrunde absehbar war, dass Junior Kryspin Pyrgies mit den vor ihm liegenden Damen Chrissie Redden (Kanada) und Barbara Blatter (Schweiz) keine Mühe haben würde. „50 Sekunden waren für Kryspin nichts“, meinte denn auch Polens Nationaltrainer Andrzei Platek.
Zuvor hatte das deutsche Lager Grund zum Jubeln gehabt: Almut Grieb vom TV Oberlengenhardt gewann nach 24,8 Kilometern unerwartet hinter Lisa Mathison (Australien) und Eva Lechner (Italien) die Bronzemedaille in der Juniorinnen-Konkurrenz.
Ergebnisse Team Relay (24, 8 Kilometer)
1. Polen (Karczynski/Formicki/Szafraniec/Pyrgies) 1:13:27
2. Schweiz (Näf/Weber/Schurter/Blatter) 1:15:00
3. Kanada (Green/Federau/Plaxton/Redden) 1:15:20
4. Spanien (Coloma/Membrado/Puiggros/Hermida) 1:16:07
5. Dänemark (P.R.Andersen/Fuglsang/Kieldsen/M.Andersen) 1:16:25
6. Deutschland (L.Fumic/M.Fumic/Ackermann/Spitz) 1:16:38
7. Schweden (Tavell/Lindgren/Ennocsson/Friberg) 1:16:49
8. Australien (Miller/Delacour/Maebus/Baylis) 1:17:37
9. Tschechien (Spesny/Talavasek/Hanusova/Kulhavy) 1:19:58
10. Mexico (Ziranda/Ordones/Lozrenza/Emanuel) 1:20:40
Ergebnisse 24, 8 Kilometer
1. Lisa Mathison (Australien) 1:27:08 Stunden
2. Eva Lechner (Italien) 1:31:02
3. Almut Grieb (Oberlengenhardt) 1:31:25
4. Emilie Siegenthaler (Schweiz) 1:32:18
5. Bettina Schmid (Schweiz) 1:32:40
6. Marlena Pyrgies (Polen) 1:33:11
7. Daniela Graf (Schweiz) 1:33:59
8. Nathalie Schneitter (Schweiz) 1:34:11
9. Bianca Knöpfle (Donaueschingen) 1:34:12
10. Tereza Jonsova (Tschechien) 1:35:12