Stiphout (dpa) - Jan Ullrich hat in seinem ersten Rennen nach der Tour de France einen Sieg errungen und die Begeisterung tausender Radsport-Fans in Stiphout genossen. Der Tour-Zweite vom Team Bianchi setzte sich bei einem Kriterium in der niederländischen Stadt gegen Sprinter Alessandro Petacchi (Italien) durch, der bei der Frankreich-Rundfahrt vier Etappensiege erkämpft hatte.
«Die Fans sind weiter happy über den Kampf bei der Tour. Das scheint für sie richtig spannend gewesen zu sein», freute sich Ullrich über die große Unterstützung des Publikums. Während der fünfmalige Tour-Sieger Lance Armstrong in Graz ein Kriterium für sich entschied und Telekom-Profi Erik Zabel (Unna) zur selben Zeit bei einem Profi-Radrennen in Krefeld siegte, demonstrierte der Wahl-Schweizer Ullrich in Stiphout über 100 km sein völlig neues Selbstbewusstsein.
In der letzten Runde setzte sich der 29-jährige Kapitän des Bianchi-Teams von den Sprintern Petacchi und Baden Cooke (Australien), der am Ende Dritter wurde, ab. «Zum Glück hatte ich noch meinen alten Kumpel Jens Heppner, der einige Führungsarbeit geleistet hat», kommentierte Ullrich, der als einziger Bianchi-Profi am Start war.
Das erste Aufeinandertreffen von Ullrich und Armstrong wird es am 17. August beim Weltcup in Zürich geben. Zuvor sammelt die deutsche Nummer eins noch Startgelder (bis zu 100 000 Euro pro Rennen) in Hannover (1. August), Hamburg (3. August), Dortmund (9. August) und Bochum (10. August) ein. Am Freitag fährt Ullrich erstmals nach der Tour in Deutschland. «Auf dieses Rennen freue ich mich besonders», sagte er nach seinem dritten Jahres-Erfolg. 2003 hatte Ullrich schon «Rund um Köln» und das erste Zeitfahren der Tour siegreich beendet.
Zabel hat einen Tag nach seinem Erfolg im niederländischen Boxmeer auch das Kriterium in Krefeld für sich entschieden. Vor Tausenden von begeisterten Fans setzte sich der deutsche Meister nach 80 km im Sprint gegen Olaf Pollack (Gerolsteiner) und Andreas Kappes (König- Pilsener Team) durch. «Einen solchen Sieg empfinde ich auch als Belohnung für die Strapazen, die wir in drei Wochen Tour de France auf uns genommen haben», meinte Zabel, der nun ebenfalls bei einigen weiteren kleineren Rennen auftreten wird. «Die Tour steckt noch in den Knochen, doch die Begeisterung der Zuschauer hilft, die Beine zu lockern», ergänzte der Telekom-Kapitän.