Berlin (rad-net) Die Wiederbelebung einer wertvollen Tradition der Städtekämpfe im Bahnradsport zwischen Berlin und Kopenhagen stand am Familiensonntag während des 92. Berliner Sechstagerennens um den Großen Preis der Berliner-Schultheiss-Brauerei ganz im Zeichen der Gäste. Sie gewannen den Vergleich, den das Ostseefähr-Unternehmen Scandlines maßgeblich unterstütze und präsentierte, gegen den Berliner Nachwuchs mit 11:7 Punkten, nachdem sie sich in fünf Disziplinen die höheren Punkte gegenüber den Gastgebern gesichert hatten. Lediglich im Kampfsprint feierte Berlin durch Karl-Christian König und Dennis Kraft einen Doppelerfolg über die Nordländer.

Kopenhagens WM-Organisator und Sechstagechef Henrik Elmgreen hat bereits avisiert, dass es einen Rückkampf unmittelbar nach der Wiederherstellung der Weltmeisterschaftsbahn in der Siemens-Arena von Kopenhagen-Ballerup geben wird. Der Einsturz von Dachsegmenten bei der neuen Radrennbahn in Dänemarks Hauptstadt war der Auslöser für den Städtekampf, der insbesondere den dänischen Sportlern als Möglichkeit für Training und Wettkampf dienen sollte. Tayeb Braikia, der in Berlin selbst zu den aktiven Sechstagefahrern gehörte und inzwischen Nationaltrainer für den Bahnradsport ist, freute sich über den Erfolg seiner Schützlinge.

"Noch wichtiger aber als das Ergebnis ist die Tatsache, daß wir eine gute Tradition aufleben lassen, und künftig den Städtekampf in unseren Hauptstädten organisieren werden. Wir bedanken uns sehr herzlich bei der Leitung des Berliner Sechstagerennens, die diesen wunderbaren Wettkampf kurzfristig als Zeichen der guten Zusammenarbeit organisierte", strahlte er. Dabei betrachtete er aufmerksam den Pokal, der nun als Wanderpokal für die jeweils bessere Mannschaft vergeben wird. Diesen Silberpokal hatte Henrik Elmgreen aus Kopenhagen mitgebracht, wohin er nun auch wieder die Rückreise antritt. Die Trophäe ist inzwischen 100 Jahre alt. Sie war einst anläßlich der Bahn-Weltmeisterschaften in Kopenhagen vom Deutschen Radfahrer-Bund für den ältesten dänischen Verein, den Dansk Bicycle Club, gestiftet worden und hat die Jahrzehnte in strahlendem Glanz überstanden. Berlins Landestrainer Dieter Stein schaute dem Pokal, der nun wieder in der dänischen Hauptstadt einen Platz findet,  ein wenig wehmütig nach. "Da müssen wir für den Rückkampf etwas tun, um den insgesamt cleveren Dänen besser Paroli bieten zu können", schaut er voraus. Stützen will er sich dann wieder auf die jungen Akteure aus den beiden besten Teams, dem Team Winfix Techem und dem KED-Rad-Team Berlin.

Und vor allem junge Athleten wie der sehr aktive Marco Sawall sollen auch dann wieder ihre Chance erhalten. Das will dieser nur zu gern, denn er möchte die Stadt Kopenhagen kennenlernen, in der sein Ur-Großvater Walter Sawall im Jahre 1931 Steher-Weltmeister wurde...

Gesamtergebnis: Berlin - Kopenhagen 7: 11

Die Einzeldisziplinen Ausscheidungsfahren: 1. Alex Rasmussen (K), 2. Gregor Willwohl (B), 3. Michael Mörköv (K), 4. Morten Reijnhold (K), 5. Jan-Erik Madsen (K), 6. Michael Berling (K). Wertung: Kopenhagen 2 Pkt., Berlin 1 Pkt.  
2000 m Mannschaftsverfolgung: 1. Kopenhagen (Larsen, Madsen, Rasmussen, Reijnhold) 2:18,280 Min., 2. Berlin (Bengsch, Bommel, Holsche, Sawall) 2:21,610 Min. Wertung: Kopenhagen 2 Pkt., Berlin 1 Pkt.
Kampfsprint: 1. Karl-Christian König (B), 2. Dennis Kraft (B), 3. Michael berling (K), 4. Lars Thomsen (K); B-Endlauf: 5. Daniel Musiol (B), 6. Morten Christiansen (K), 7. Gregor Willwohl (B), 8. Michael Mörköv (K). Wertung: Berlin 2 Pkt., Kopenhagen 1 Pkt.
Australisches Verfolgungsfahren über 3000 m: 1. Morten Christiansen (K), 2. Patrick Holsche (B), 3. Michael Larsen (K), 4. Marco Sawall (B), 5. Robert Bengsch (B), 6. Lars Thomsen (K), 7. Henning Bommel (B), 8. Michael Marköv (K). Wertung: Kopenhagen 2 Pkt., Berlin 1 Pkt.
Italienischer Kilometer: 1. Kopenhagen II (Madsen/Reijnhold) 1:03,700 Min., 2. Kopenhagen I (Berling/Rasmussen) 1:05,680 Min., 3. Berlin II (Willwohl/Kraft) 1:05,800 Min., 4. Berlin I (König/Musiol) 1:06,290 Min. Wertung: Kopenhagen 2 Pkt., Berlin 1 Pkt.
Dänisches Punktefahren: 1. Jan-Erik Madsen (K) 21 Pkt., 2. Michael larsen (K) 18 Pkt., 3. Gregor Willwohl (B) 10 Pkt., 4. Alex Rasmussen (K) 8 Pkt., 5. Lars Thomsen (K) 7 Pkt., 6. Marco Sawall (B) 5 Pkt. Wertung: Kopenhagen 2 Pkt., Berlin 1 Pkt.