St. Ingbert (rad-net) - Moritz Milatz hat sich nach dem Titel in der Olympischen Cross-Country-Disziplin in St. Ingbert auch den des Deutschen Meisters auf der Marathon-Distanz geholt. Der Freiburger siegte nach 100 Kilometern in 4:12:11 Stunden vor Karl Platt aus Osthofen und Hannes Genze aus Sindelfingen. Bei den Damen siegte Elisabeth Brandau vor Mailin Franke und Nina Gäßler.
Die Wetterbedingungen spielten in St. Ingbert eine mit entscheidende Rolle bei der Vergabe der Medaillen. Regen in der Nacht und auch noch während des Wettkampfs machten das Rennen schwer für die Fahrer und das Material.
Milatz hatte auf Nassreifen gesetzt und lag damit richtig. Aus einer sechsköpfigen Gruppe konnte er auf einer Abfahrt eine kleine Lücke heraus fahren. Eigentlich zu einem Zeitpunkt, der für eine Solofahrt zu früh erschien, doch Milatz packte die Chance beim Schopf und vergrößerte seinen Vorsprung schnell auf 40 Sekunden, im Ziel waren es über drei Minuten. «Ich kann es gar nicht richtig glauben, dass ich hier den Marathon-Titel gewonnen habe. Ich glaube ich hatte die besten Reifen», sagte Milatz, der sich aber auch «sehr gut gefühlt», hatte.
Platt lag zuerst mit Robert Mennen auf der Verfolgung, doch Mennen brach ein und Hannes Genze konnte aufschließen. Doch Genze stürzte und demolierte sich sein Bike. Nach einem Boxenstopp an der Technischen Zone fiel er auf Rang sechs zurück, konnte sich aber noch auf den Bronze-Platz zurück kämpfen. Am letzten Anstieg überholte er Torsten Marx und Matthias Leisling. «Ich hatte super Beine heute. Moritz war eine andere Liga, aber Silber wäre heute drin gewesen», meinte Genze. Zuvor hatte aber Platt die Ziellinie als Silbermedaillengewinner überquert. «Ich hatte zwar einen Reifenprototypen drauf, aber in der Abfahrt habe ich gegen Moritz doch verloren. Ich weiß nicht, ob ich mit ihm hätte mitfahren können. Mit Silber muss ich zufrieden sein», sagte Platt.
Bei den Damen ließ Elisabeth Brandau ihre Konkurrentinnen bereits Ende der ersten von zwei 50-Kilometer-Runden zurück. Brandau fuhr ihr Tempo durch und holte nach der Silbermedaille in der Cross-Country-Disziplin jetzt zum zweiten Mal nach 2008 mit über elf Minuten Vorsprung Gold auf der Langdistanz. «Nach den Enttäuschungen der letzten Wochen habe ich nicht damit gerechnet», kommentierte Brandau ihren Sieg.
Im Kampf um Rang zwei musste Lokalmatadorin Silke Schmidt eine Enttäuschung einstecken. Sie lag auf Rang zwei, ehe sie 20 Kilometer vor dem Ziel völlig einbrach und zuerst Mailin Franke und dann auch die in Norwegen lebende Nina Gäßler vorbei ziehen lassen musste. «Ich hätte nicht damit gerechnet. Das ist mein bisher größter Erfolg», freute sich Franke, während Gäßler auch unverhofft zu einer Medaille gekommen war. «Ich hätte nie gedacht, dass ich die Silke noch einmal sehe», meinte Gäßler.
