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Bjarne Riis (l) sorgt sich nicht allzu sehr um seinen Kapitän Alberto Contador.
18.07.2011 13:34
Pokerface Riis: «Hoffen auf Freispruch»

Rochegude (dpa) - Saxo-Bank-Teamchef Bjarne Riis ist die Gelassenheit in Person. Das gilt sowohl für die sportlichen Aussichten seines Kapitäns Alberto Contador bei dieser Tour als auch für den Ausgang des bevorstehenden Doping-Prozesses gegen den Spanier.

Im Teamhotel von Contador, einer mittelalterlichen Schlossanlage in Rochegure, setzt Riis im sonnenüberfluteten Innenhof die Pokermiene auf. Der smarte Däne, selbst 1996 Tour-Sieger und später geständiger Dopingsünder, spricht viel über die sportlichen Ziele des dreifachen Champions der Frankreich-Rundfahrt, der in den Alpen «angreifen muss». Beim Thema Doping-Prozess vom 1. bis 3. August vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS bleibt er dagegen eher einsilbig. «Wir wissen nicht, wie die Entscheidung aussehen wird, wir hoffen natürlich auf Freispruch», sagte Riis der Nachrichtenagentur dpa.

Ein Plan B, was passiert, wenn Contador wegen Clenbuterol-Dopings schuldig gesprochen wird, existiert mit Sicherheit. Aber der frühere Telekom-Star Riis, der 2007 im dänischen Fernsehen scheinbar ohne Emotionen gestanden hatte, bei seinem Tour-Erfolg mit den damals gängigen, verbotenen Medikamenten «nachgeholfen» zu haben, möchte darüber nicht reden: «Wir haben nicht alles geplant.»

Bei einem Schuldspruch der letzten Instanz der Sportgerichtsbarkeit in Lausanne riskiert der bei der laufenden Tour noch nicht zu großer Form aufgelaufene Contador eine Zweijahressperre und die Aberkennung aller seiner Siege seit Juli 2010. In diesem Fall würde Riis von einem Tag zum anderen ohne Topfahrer dastehen.

Das Team Saxo-Bank-Sungard ist ausschließlich auf den 28-jährigen Spanier ausgerichtet, der zum ersten Mal nach Marco Pantani 1998 Giro d'Italia und Tour in einem Jahr gewinnen soll. «Im Leben muss man Risiken eingehen, sonst kann man nie gewinnen», lautet Riis' Philosophie, die auch auf den Aufbau seines Teams zutrifft. So oder so - seine Sponsoren bleiben offenbar im Boot, auch bei einem Schuldspruch. «In jedem Fall bleiben sie unsere Geldgeber», sagte Riis am zweiten Tour-Ruhetag.

Den nutzte Contador zur sportlichen Kampfansage an seine Haupt-Rivalen im Kampf um Gelb, Thomas Voeckler («ein ernsthafter Kandidat»), Cadel Evans und die Gebrüder Schleck. «Mein Stil ist der Angriff. Wenn ich die Beine dazu habe, werde ich attackieren. Die drei Tage in den Alpen sind die wichtigsten der Tour», sagte der Titelverteidiger. Bei seinem Sturz zum Auftakt hatte er 1:14 Minuten auf die relevanten Widersacher verloren und sich davon bisher nicht erholte, zumal er weiter von Sturz- und Verletzungspech verfolgt war. «Ohne die Stürze und die Knieprobleme hätte ich jetzt auf das Zeitfahren in Grenoble am vorletzten Tag warten können, um die Tour zu gewinnen», sagte Contador, der die bisher vergangenen ersten 16 Tage als «härteste Tour meiner Karriere» bezeichnete.

Vor der am Mittwoch beginnenden entscheidenden Runde in den Alpen ließ er es erstmal ruhiger angehen. Am Montag machte er sich auf den Weg zu einer kleinen Trainingsrunde. Sein Chef Bjarne Riis fuhr mit. Er glaubt weiter fest an den Sieg seines umstritten Kapitäns, «weil ich ein positiv denkender Mensch bin».


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