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Alberto Contador - hier bei der Tour de France im Gelben Trikot - steht vor einer ungewissen Zukunft.
21.09.2009 12:38
Tour-Sieger in Sackgasse: Contador ohne Rad

Madrid (dpa) - Im Sommer war Alberto Contador noch als Sieger der Tour de France und derzeit bester Radprofi der Welt gefeiert worden. Keine zwei Monate später steckt der 26-jährige Spanier in einer fast aussichtslosen Lage.

Er weiß nicht einmal, mit welchem Rad er die nächste Rennsaison bestreiten wird. Der Grund der Misere: Contadors Rennstall Astana steht praktisch vor dem Nichts. Nicht nur die Stars des Teams wie Levi Leipheimer und möglicherweise auch der Wahlschweizer Andreas Klöden folgen Lance Armstrong zu seinem neuen Rennstall RadioShack. Auch Teamchef Johan Bruyneel sowie die besten «Wasserträger», Betreuer und der Ausrüster werden wohl zur Mannschaft des siebenmaligen Tour-Siegers wechseln.

«Wir wissen nicht einmal, wer bei Astana der Manager ist, der die Verpflichtung neuer Fahrer koordiniert und die Vorbereitung auf die neue Saison plant», beklagt Fran Contador, der Bruder und Manager des Spaniers. «Hier gibt es nichts, nicht einmal Materialwagen oder Rennräder.» Contador verzichtete auf einen Start bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Mendrisio in der Schweiz. «Ich bin seit der Tour keine Rennen gefahren, und da betrachtete ich es als das Beste, meinen Platz einem anderen Fahrer zu überlassen», sagte Contador.

Er möchte Astana lieber heute als morgen verlassen, aber sein bis 2010 laufender Vertrag enthält keine Ausstiegsklausel. «Ich möchte im nächsten Jahr bei der Tour de France mit einem Team antreten, auf das Verlass ist, und bei Astana habe ich große Zweifel», betonte Contador. «Zu dieser Jahreszeit müsste eigentlich Klarheit für die kommende Saison herrschen. Die anderen Teams verstärken sich, bei uns aber geschieht nichts.»

Die Zeitung «El País» bringt die Lage des zweimaligen Tour-Siegers auf den Punkt: «Der beste Rad-Profi der Welt ist bei einem Geisterteam engagiert, das keinen Chef, keine Pläne und keine Radrennfahrer hat.» Contador kann sich auch nicht mit der Idee anfreunden, in dem - von einem kasachischen Konsortium finanzierten - Rennstall zusammen mit dem umstrittenen Alexander Winokurow zu fahren. Dann müsste er - wie in diesem Jahr mit Armstrong - künftig mit dem Kasachen um die Spitzenposition kämpfen.

Derzeit bietet sich Contador im Grunde nur ein möglicher Ausweg aus der Bredouille: Wenn Astana die ProTour-Lizenz entzogen wird, hätte er freie Bahn für einen Wechsel. Ein solcher Schritt gilt keinesfalls als ausgeschlossen, denn der Rennstall wurde immer wieder von Finanzproblemen geplagt. Beim Giro d'Italia protestierten Lance Armstrong und seine Kollegen dagegen, dass die kasachischen Geldgeber ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen waren.


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