Pruszkow (dpa) - Maximilian Levy hat den WM-Bann gebrochen. Bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften im polnischen Pruszkow holte der Cottbuser den ersten Titel für Deutschland seit 2006. Im Finale setzte sich der Olympia-Dritte im Teamsprint souverän durch, nachdem er bereits den Vorlauf und das Halbfinale dominiert hatte. Dagegen blieben die anderen deutschen Starter ohne Edelmetall. Die Verfolger Patrick Gretsch (Erfurt) und Robert Bartko (Potsdam) scheiterten in der Qualifikation, und auch die Medaillenhoffnungen im Teamsprint und der Mannschaftsverfolgung der Frauen erfüllten sich nicht.
Levy trat nach seiner Verbannung aus dem Teamsprint-Trio mit gehörig Wut im Bauch an und fuhr das gesamte Rennen von vorn. Francois Pervis (Frankreich) und Teun Mulder (Niederlande) konnten dem Antritt des Lausitzers nicht folgen. «Es gibt nichts Schöneres. Da ist natürlich auch eine große Genugtuung dabei. Ich wollte zeigen, dass man mich nicht vergessen soll und die Nominierung für den Teamsprint vielleicht falsch war», sagte Levy.
Am Vortag hatte er noch zuschauen müssen, wie seine Kollegen Bronze holten, obwohl er in Peking bei Olympia noch mit den dritten Platz erkämpft hatte. Carsten Bergemann (Heidenau), der den Vorlauf deutlich gewann, schied im Halbfinale aus und wurde am Ende Achter.
Bei den Verfolgern lief hingegen nicht viel zusammen. Patrick Gretsch wurde über die 4000 Meter in für ihn sehr guten 4:24,564 Minuten Achter, Robert Bartko in 4:26,277 Minuten Neunter. «International gewinnt man mit dieser Zeit natürlich keinen Blumentopf, obwohl sie national spitze war», sagte Bartko, der seine dreitägige Trainingspause in der vergangenen Woche wegen einer Mandelentzündung nicht als Grund für das neuerliche Scheitern verantwortlich machen wollte. «Wenn ich starte, bin ich auch fit», erklärte er.
Um sich gezielt auf eine WM vorzubereiten, müsse mehr Unterstützung vom Bund Deutscher Radfahrer kommen, forderte Bartko und betonte: «Nur mit eiserner Hand regieren und sagen, wenn ihr nicht mit uns wollt, dann gehört ihr nicht mehr dazu, das muss aufhören.» Das Finale entschied Taylor Phinney (USA) in 4:17,631 Minuten gegen Jack Bobridge (Australien) für sich.
Auch in den übrigen Disziplinen gab es keine vorderen Platzierungen. In der Mannschaftsverfolgung der Frauen, die Großbritannien gewann, enttäuschten Christina Becker (Cottbus), Charlotte Becker (Berlin) und Verena Jooß (Friesenheim) mit Platz sieben. Im Teamsprint belegten Miriam Welte (Kaiserslautern) und Kristina Vogel (Erfurt), die beide auf ihren Positionen persönliche Bestzeiten fuhren, Platz sechs. Hier lag am Ende Australien vorn.