Hoogerheide (dpa) - Erzrivalin Marianne Vos hat Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Die vierfache Cross-Weltmeisterin aus Denzlingen scheiterte in Hoogerheide/Niederlande bei ihrem erneuten Griff nach der WM-Krone und musste mit dem Silberrang hinter der Lokalmatadorin zufrieden sein. Bei eisigem Ostwind wiederholte Marianne Vos, im Vorjahr Vize-Weltmeisterin hinter Hanka Kupfernagel, vor 60 000 Zuschauern ihren Cross-Triumph von 2006.
Am Vortag hatte es 17 Jahre nach dem letzten deutschen WM-Titel von Mike Kluge im U23-Rennen durch Philipp Walsleben (Kleinmachnow) und den 20 Sekunden zurückliegenden Christoph Pfingsten (Berlin) einen bemerkenswerten Doppelerfolg für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gegeben. Auch nach dem Eliterennen blieb es bei den drei WM- Medaillen für den BDR: René Birkenfeld hatte erwartungsgemäß gegen den neuen Weltmeister Niels Albert (Belgiern) keine Chance. Der Dresdener wurde 28.
Die hartgefrorene Piste, und die 500 Meter lange, asphaltierte Zielgerade kamen der spurtstarken Marianne Vos entgegen. Als schnellste einer dreiköpfigen Spitzengruppe war die Niederländerin der 34 Jahre alten Titelverteidigerin, die sich kürzlich den Weltcup geholt hatte, eindeutig überlegen. Die Bronzemedaille holte sich die Amerikanerin Kathrin Compton, die vor Rennbeginn Eigenwerbung betrieb und auf sich als Titelträgerin tippte: «Yes I can». Ihren Anspruch hatte sie gleich mit einer Attacke kurz nach dem Start zu untermauern versucht.
Hanka Kupfernagel hatte nach dem Rennverlauf keine Möglichkeit auf die Titelverteidigung. «Nach der Attacke von Compton musste ich hinterher - auch mit Vos am Hinterrad. Das war meine einzige Chance auf eine Medaille, auch wenn ich wusste, dass ich sie im Schlussspurt nicht würde abschütteln können. Trotzdem bin ich zufrieden und hatte viel Freude an den verrückten, begeisterten Zuschauern», sagte die von ihrem Lebenspartner Kluge betreute Thüringerin nach ihrer neunten WM-Medaille in zehn Jahren. Vorwürfe an Vos, die sich bis zum entscheidenden Moment an Kupfernagels Hinterrad ausgeruht hatte, verkniff sich die Vize-Weltmeisterin.
«Der WM-Titel ist die Krönung dieser Saison. Unglaublich, aber wahr», hatte Walsleben gejubelt, der in diesem Winter von Sieg zu Sieg gefahren war. Der gebürtige Brandenburger hatte den U23-Weltcup für sich entschieden und war im November Europameister geworden. Anfang Januar wurde der 21-jährige Profi aus dem belgischen Team BKXP-Powerplus in Strullendorf auch deutscher Meister der Elite. «Das war einfach eine perfekte Saison.»