Rom/Paris (dpa) - Nach seiner positiven A-Probe bei der Tour de France ist Radprofi Leonardo Piepoli nicht zu einer Anhörung vor Italiens Nationalem Olympischen Komitee (CONI) erschienen.
Ein Anwalt des Bergspezialisten und Chefankläger Ettore Torri tauschten in Rom lediglich Dokumente aus. Warum Piepoli dem Termin fernblieb, war zunächst nicht bekannt. Die Anhörung sollte bereits am 10. Oktober stattfinden, war aber verschoben worden.
Piepoli hatte bei der Tour de France die zehnte Etappe gewonnen. Nach Angaben der französischen Anti-Doping-Agentur war bei seinen Proben vom 4. und 15. Juli nachträglich das EPO-Präparat CERA festgestellt worden. Der Italiener hatte bei einem Treffen mit Torri am 31. Juli aber alle Doping-Vorwürfe bestritten. Piepoli und sein inzwischen für zwei Jahre gesperrter Landsmann Riccardo Ricco waren nach Bekanntwerden der Vorwürfe von ihrer Mannschaft Saulnier Duval entlassen worden. Ricco hatte Piepoli CERA-Missbrauch vorgeworfen.
Der Chef des Rad-Weltverbandes (UCI), Pat McQuaid, kritisierte am Rande der Tour-Präsentation in Paris die Entscheidung von ARD und ZDF, 2009 nicht mehr live von der Frankreich-Rundfahrt zu berichten. «Dieser Ausstieg ist unfair und trifft die falschen Leute», sagte McQuaid dem «Handelsblatt» und warf den Sendern vor, mit zweierlei Maß zu messen. So werde trotz zahlreicher Dopingfälle in Russland weiter Leichtathletik übertragen.
McQuaid sprach sich aus Kostengründen dagegen aus, alle genommenen Dopingproben der Tour de France 2007 sowie vom Giro d'Italia und der Vuelta 2008 nachträglich auf CERA zu überprüfen. Dies solle nur bei Fahrern mit auffälligen Werten geschehen. Noch Tags zuvor hatte sich der Ire deutlich skeptischer geäußert und erklärt: «Wir schauen lieber nach vorn als zurück.» Wenn man das Podium jedes größeren Rennens der vergangenen zwei oder drei Jahre noch einmal neu besetzen müsse, mache dies den Sport zu einer «kompletten Farce».