Nürnberg (dpa) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) will die Forschung nach möglichen Doping-Mitteln der Zukunft verstärken. «Wir brauchen Erkenntnisse darüber, was wir künftig tun müssen, um Doping so wirkungsvoll wie möglich zu bekämpfen», sagte BDR-Präsident Scharping in Nürnberg.
Nach Darstellung des Mediziners Prof. Fritz Sörgel, der der kürzlich eingerichteten BDR-Anti-Doping-Kommission angehört, droht die Gefahr, dass künftig Kombinationen von Doping-Mitteln angewendet und direkt an den Sportlern getestet werden.
Man benötige deshalb eine «vorausahnende Doping-Analytik», sagte Sörgel. Er schlug die Einführung von C-Proben vor. Diese Proben sollten spezialisierten Medizin- und Pharmakologie-Labors zur Verfügung gestellt werden, um neue Stoffe aufzuspüren. «Nur so kann man aktuelle Trends erkennen und Katastrophen mit neuen, unbekannten Stoffen verhindern», erklärte Sörgel. Er warnte vor einem Abwandern der Sportler in «Schwellenländer», um dort neue Dopingmethoden zu testen. Man müsse die Sportler vor Ärzten und Chemikern schützen, die ihnen ungetestete Substanzen geben. Auch der Missbrauch von Schmerzmitteln müsse stärker thematisiert werden.
Rudolf Scharping sagte: «Der Wettlauf zwischen denen, die versuchen, Kombinationspräparate zu finden, und den Fahndern und Analytikern muss gewonnen werden.» Zugleich betonte er die Bedeutung der vorbeugenden Aufklärungsarbeit im Jugendsport. «Wir versuchen, unsere Vereine auf den Präventionsgedanken zu verpflichten», sagte der BDR- Präsident. Die aktuellen Dopingdiskussionen hätten auf die Beliebtheit des Radsports bei der Jugend bisher aber keine Auswirkungen. Die Mitgliederzahl sei auf einen Rekordstand gestiegen, bei den Rennen gebe es ebenfalls wachsende Teilnehmerzahlen.