Hamburg (dpa) - Der eine warf das Handtuch, der andere wurde ausgebootet: Die Teamchefs Bjarne Riis (CSC) und Gianluigi Stanga (Milram) werden bei der diesjährigen Tour de France nicht auftauchen.
Nach immer neuen Dopingvorwürfen hat sich der Däne Riis abgemeldet. «Ich muss zugeben, dass die letzte Zeit hart war und ich einfach keine Kräfte mehr für diese drei Wochen Tour-Hektik habe», sagte der 43-jährige Tour-Sieger von 1996 und Direktor sowie Eigentümer des Teams CSC. Ex-Radprofi Riis gab sich damit kurz vor dem Start zum berühmtesten Radrennen der Welt in London auch gegenüber Tour-Direktor Christian Proudhomme geschlagen.
Auch Milram-Teambesitzer Stanga wird die Tour 2007 nicht begleiten. Dies bestätigte Team-Manager Gerry van Gerwen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Entscheidung fiel nach einem Krisengespräch am Mittwochabend in Amsterdam, an dem auch Stanga teilgenommen hatte. Stanga, der auch die ProTour-Lizenz besitzt, war wie Riis unter anderen von Radprofi Jörg Jaksche mit schweren Dopingvorwürfen belastet worden.
Nach dem Eingeständnis von Riis, dass er bei seinem Tour-Sieg 1996 mit dem verbotenen Ausdauermittel Epo gedopt war, hatte Proudhomme mehrfach öffentlich erklärt, dass er den Dänen als «persona non grata» betrachte und bei der Tour nie mehr zu sehen wünsche.
Riis erklärte, er werde sich an der Tour bis auf seine «Verpflichtungen gegenüber Sponsoren» in keiner Weise beteiligen. Sein Team hatte mit juristischen Schritten gegen den früheren deutschen CSC-Fahrer Jörg Jaksche wegen dessen umfassenden Doping- Geständnisses im «Spiegel» gedroht. Nach Aussage von Jaksche soll der dänische Teamdirektor 2004 das systematische Doping mit Kortison gedeckt haben.
Nach diesen Vorwürfen schrieben dänische Medien, dass damit möglicherweise der völlige Zusammenbruch des CSC-Teams unausweichlich geworden sei. Schon vorher hatte der US-Computerkonzern CSC nur zögernd und hinhaltend die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Riis zugesichert, der die Einnahme von Doping bei praktisch allen eigenen Erfolgen als Radprofi in den 90er Jahren zugegeben hatte. Da der Däne andererseits seinen Ruf, mit seinem Team «führend» im Kampf gegen Doping zu sein, bisher erfolgreich verteidigt hatte, schenke man ihm weiter Vertrauen, hieß es aus der CSC-Zentrale in Kalifornien.