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26.05.2007 17:40
BDR suspendiert Verbandsarzt Dr. Huber

Frankfurt (rad-net) - Auf einer außerordentlichen Präsidiumssitzung des Bundes Deutscher Radfahrer beriet der Verband über die derzeitige Situation im deutschen Radsport. BDR-Präsident Rudolf Scharping erklärte im Anschluss folgendes.

 „Unsere Maßnahmen  werden  durch zwei Säulen ergänzt:

* zum einen die weiterhin konsequente Anstrengung zur Aufklärung aller Fehler, Versäumnisse und Betrügereien in der Vergangenheit und
* zum anderen die konsequente Durchführung und auch Weiterentwicklung unseres Anti-Dopingprogramms.

Wir hatten bereits vor der fraglichen Pressekonferenz mit den Geständnissen von Rolf Aldag und Erik Zabel veranlasst, dass alle unsere Trainer, Betreuer und Sportler aus den Nationalmannschaften und BDR-Kadern angeschrieben wurden und zur Stellungnahme in der Dopingfrage aufgefordert. Aus diesem Grund gibt es derzeit keine Entscheidung über die Nominierung eines dopinggeständigen Fahrers, auch nicht über Erik Zabel.

Wir werden diesen Kurs der konsequenten Aufklärung fortsetzen, ohne Rücksicht auf Namen, oder andere Umstände. Dabei geht es um lückenlose Aufklärung im Interesse der Glaubwürdigkeit des Sports und des Radsports. In diesem Zusammenhang werden wir alle Lizenznehmer überprüfen, auch die, die Geständnisse abgelegt haben. Es wird keine pauschale Verurteilung geben, aber auch keinen pauschalen Freispruch. Wir werden alle Möglichkeiten des Sportrechts, in bestimmten Fällen auch des Arbeitsrechts prüfen.

Im Zusammenhang mit den aktuellen Vorwürfen gegen Dr. Georg Huber und Bundestrainer Peter Weibel, die im übrigen über 20 Jahre zurückliegen, haben wir entschieden – auch im Interesse der Glaubwürdigkeit des Radsports und seines Anti-Dopingkampfes – den Sportmediziner Dr. Huber aus Freiburg von der Tätigkeit als Verbandsarzt zur suspendieren.  Peter Weibel haben wir für Dienstag nach Pfingsten zu einem Gespräch einbestellt. Wir werden mit ihm die Situation erörtern und im Lichte dieser Erörterung dann auch weitere Konsequenzen entscheiden.

Wir planen zwischen dem 31. Mai und dem 2. Juni  Anhörungen und Gespräche - auch mit den Veranstaltern und den Teams, mit denen wir an den Runden Tischen im Juli und August des letzten Jahres gemeinsame Maßnahmen besprochen hatten.

Im Zusammenhang mit den Maßnahmen gegen Doping ist auf folgendes hinzuweisen:  Wir haben einen Bericht schon in der letzten Woche an alle Entscheidungsträger geschickt. Wir hoffen sehr, dass unsere Vorreiterfunktion  bei den Kontrollen und bei der Anlage von Blutprofilen nicht nur von der NADA und anderen Sportverbänden anerkannt wird. Wir hoffen noch mehr, dass der Deutsche Bundestag das Antidopinggesetz in wirksamer Form und tatsächlich noch in diesem Jahr verabschiedet.

Unabhängige Kommission
Unabhängig davon haben wir entschieden, eine unabhängige Kommission einzurichten; unanhängig heißt, dass wir anerkannte Fachleute in diese Kommission einladen, die die Vergangenheit aufarbeiten sollen, unser Anti-Dopingprogramm überprüfen und – falls erforderlich - Empfehlungen für die Weiterentwicklung dieses Programms machen. Professor Dr. Fritz Sörgel vom Institut für medizinische und pharmazeutische Forschung in Nürnberg wird ein Mitglied dieser Kommission. Er war der Sachverständige der Staatsanwaltschaft im Falle des Leichtathleten Dieter Baumann. Weitere unabhängige Sachverständige werden hinzukommen.

Schließlich haben wir einen Anti-Doping-Fonds eingerichtet, in den erhebliche Mittel fließen. Nach der Anlage der Blutprofile, mit denen schon jetzt alle Sportlerinnen und Sportler sowohl der Profis als unsere kompletten Kaderathleten erfasst sind, werden wir weitere Maßnahmen ergreifen und die Zahl - vor allem aber die Qualität der Trainingskontrollen - viel genauer und besser zu machen. In diesem Fond fließen Mittel aller unserer wirtschaftlichen Partner. Wir sind sicher, dass wir nach einer Verdopplung der Kontrollen auf EPO und Wachstumshormone, die schon im letzten Jahr stattgefunden hat, eine ähnliche Steigerungsrate auch im Jahr 2007 anstreben sollten.


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