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Die Ex-Mannschaftsärzte des T-Mobile Teams, Lothar Heinrich (l) und Andreas Schmid.
23.05.2007 12:28
Franke warnt vor besser vertuschten Dopings

Heidelberg (dpa) - Für den Anti-Doping-Kämpfer Werner Franke wird ungeachtet der aktuellen Diskussionen und Enthüllungen im Radsport weiter betrogen.

«Seit gestern oder vorgestern läuft eine riesige Welle von Volksverdummung. Alte Fahrer geben was zu. Alle denken, jetzt ist es wieder sauber. Aber in Wirklichkeit geht's voll weiter«, sagte der Molekularbiologe vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg in einem Interview mit dem Fernsehsender N24. Es werde auf «einer neuen Welle des besser vertuschten Dopings» weitergemacht.

Franke verwies darauf, dass Wachstumshormone und EPO, das nach dem Geständnis von Ex-Profi Bert Dietz im Team Telekom regelmäßig verwendet worden sein soll, immer noch nicht sicher nachzuweisen seien - «nur in extremen Fällen, bei Überladung sozusagen». Jeder wisse zudem, wie man die Blutverdünnung durchführe. Es gebe inzwischen auch ein neues chinesisches EPO («Eposino»).

Gegen die unter Verdacht stehenden Freiburger Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid hatte Franke Anzeige wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz, wegen Rezeptbetrugs sowie wegen versuchter Körperverletzung erstattet. Der 67-Jährige geht davon aus, dass mit Hilfe von Freiburger Sportmedizinern nicht nur Radprofis gedopt worden sind. «Wir wissen zum Beispiel, dass die zweitversauteste Sportart der nordische Skisport ist. Und dort haben wir auch Doctores in Freiburg, die schon mal in Verbindung standen mit komischen Hämoglobinwerten und so weiter», sagte er und forderte: «Also, da müsste mal grundsätzlich nachgeguckt werden.»

Nach Ansicht Frankes würde eine Generalamnestie den Dopingsumpf nicht trocken legen. «So lange in Deutschland keiner dieser wirklich horrenden Sportmediziner, die hierfür die Verantwortung tragen, seine Zahnbürste einpacken muss und in den Knast einzieht, wie es in anderen Ländern passiert, kann man das doch vergessen», meinte er. Er verwies auf den Arzt des überführten früheren Sprint-Stars Ben Johnson, dem die Approbation entzogen wurde: «Das wäre mal ein deutliches Zeichen.»


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