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Hans-Michael Holczer (l) und Fabian Wegmann scherzen beim 2005 Training auf Mallorca.
22.06.2006 10:53
Die Mischung bei Gerolsteiner stimmt

Berlin (dpa) - Die jungen Radprofis machen Furore, die alten bauen auf ihre Klasse. Die Mischung stimmt im Team Gerolsteiner, das sportlich längst, im Bewusstsein vieler wegen der Strahlkraft Jan Ullrichs aber noch nicht aus dem langen Schatten des Konkurrenten T-Mobile gefahren ist.

19 Saisonerfolge, darunter hochkarätige bei Giro d'Italia, Paris-Nizza oder Dauphiné Libéré, lassen auf die Tour de France hoffen. «Wir haben einiges vor», ließ Teamchef Hans-Michael Holczer, früher Realschullehrer der Fachbereiche Mathematik und Geschichte, wissen.

Im Klartext: Der Amerikaner Levi Leipheimer (32) zählt nach seiner Galavorstellung bei der Tour-Generalprobe Dauphiné Libéré zu den Anwärtern auf das Treppchen in Paris. Bei der anspruchsvollen Deutschland-Tour im Vorjahr hatte er Ullrich auf den zweiten Platz verwiesen. Bei der Frankreich-Rundfahrt 2005 musste der ehemalige Armstrong-Helfer Rang fünf auf der letzten Etappe noch hergeben. Diesmal will Leipheimer mehr. Daneben fährt auch der Österreicher Georg Totschnig (35), im Vorjahr Etappensieger in Ax-Trois-Domaines in den Pyrenäen, mit dem Blick auf das Gesamtklassement. Den beiden Tour-Kapitänen stehen mit Fabian Wegmann (Münster) und dem Tour-Neuling Markus Fothen (Kaarst) potente Helfer zur Seite.

Holczer kann es sich leisten, die Jahres-Entdeckungen Stefan Schumacher (24/Nürtingen) und Robert Förster (28/Markkleeberg) beim Frankreich-Trip zu Hause zu lassen. Der Etappensieg des Sprinters Förster zum Giro-Finale in Mailand und der Auftritt Schumachers sind Versprechen für die Zukunft - auch die Tour de France betreffend. Schumacher war mit zwei Etappensiegen und zwei Tagen im Rosa Trikot der Senkrechtstarter des diesjährigen Giro.

Die beiden hatten die fruchtbare Aufbauarbeit Holczers nach den vorangegangenen Erfolgen Wegmanns (Grünes Trikot beim Giro 2004, einen Tag im Tour-Bergtrikot 2005), Fothens (12. beim Giro 2005) und Heinrich Hausslers (Etappensieg bei der Vuelta 2005) fortgesetzt. Der 52-jährige Ex-Pauker Holczer aus Herrenalb hat ein «Händchen» besonders für den Nachwuchs. Auf Fothens Debüt in Frankreich ist Holczer «richtig gespannt».

Der sagenhafte Dreifach-Triumph des Italieners Davide Rebellin 2004 beim Amstel Gold Race, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne- Lüttich hatte den Knoten platzen lassen. Das einst beschauliche Team aus der Vulkaneifel war endgültig in die erste Reihe vorgefahren. Immer öfter hieß es Sekt statt Selter. Die unterschiedlichen Etats der beiden deutschen Branchenführer - Schätzungen gehen bei T-Mobile von 11 Millionen, bei Gerolsteiner von rund acht Millionen Euro pro Saison aus - haben nicht unbedingt Ausschlag auf die sportlichen Erfolge.

«Trotz Rebellin und Leipheimer - unsere Philosophie, eher auf junge deutsche Fahrer zu setzen, als auf einen großen Star, hat zum Erfolg geführt. Auch im Interesse unseres Sponsors stehen bei uns die einheimischen Fahrer im Vordergrund und daran wird sich auch nichts ändern. Mir wird immer noch fast schwindelig, wenn ich denke, wie wir 1999 angefangen haben, und wo wir jetzt stehen», sagte Holczer, der mit seinem Team erst 2003 zum ersten Mal die große Bühne der Tour de France betreten durfte.


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