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Robert Bartko zeigt in Melbourne seine Bronzemedaille.
31.05.2004 12:03
Bartko verhindert «Down under» Rekordtief

Melbourne (dpa) - Elf Wochen vor den Auftakt-Entscheidungen bei den Olympischen Spielen in Athen ist der deutsche Bahnradsport «Down under» am tiefsten Punkt seit 35 Jahren angelangt.

Nur der Potsdamer Robert Bartko verhinderte bei den Weltmeisterschaften in Melbourne mit seiner Bronzemedaille in der 4000-m-Einzelverfolgung einen Absturz auf das Rekordtief von 1969, als sowohl die DDR als auch die Bundesrepublik leer ausgingen. Zudem verfehlte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) das selbst gesteckte Ziel von 14 Olympia-Startplätzen und kann nur zwölf Aktive nach Athen schicken.

«Das WM-Ergebnis mit nur einer Bronzemedaille ist nicht befriedigend und eine schwere Schlappe in der Vorbereitung auf Olympia. Wir haben die maximale Starterzahl für Athen nicht erreicht», konstatierte BDR-Sportdirektor Burkhardt Bremer zum WM-Abschluss. Von zwölf olympischen Wettbewerben kann der BDR nur neun besetzen.

Während bei den Männern nur das Punktefahren ohne deutsche Beteiligung stattfindet, sind die Frauen sowohl im Punktefahren als auch in der 3000-m-Einzelverfolgung nicht vertreten. Hanka Kupfernagel aus Werder fuhr als Achte (Punktefahren) und 17. (Verfolgung) jeweils deutlich an den Qualifikationsrängen vorbei. Nur für den Sprint und das 500-m-Zeitfahren darf der Verband eine Starterin nominieren, weil die Cottbuserin Katrin Meinke mit ihrem 10. Platz im Sprint das Teilnahmerecht erkämpfte.

In aller Eile will der BDR nun die Ursachen für das Debakel finden und die Mängel beseitigen. «Auf Trainer und Aktive kommt bis Athen viel Arbeit zu», stellte Sportdirektor Bremer angesichts der enttäuschenden Bilanz mit Platz 15 in der Nationenwertung klar. Noch im Vorjahr bei den WM in Stuttgart hatten die deutschen Bahnrad- Fahrer zwei Titel durch Stefan Nimke (Schwerin) im 1000-m-Zeitfahren und im Team-Sprint sowie Bronze im Sprint durch René Wolff (Erfurt) gewonnen.

In Melbourne wurden sowohl Nimke als auch das Sprint-Trio Jens Fiedler (Chemnitz), Matthias John (Erfurt) und Carsten Bergemann (Heidenau) jeweils Vierte. In diesen Disziplinen sowie in der Einzel- und Mannschaftsverfolgung und im Zweier-Mannschaftsfahren «sind Olympia-Medaillen möglich», urteilte Bremer.

Allerdings bot am Schlusstag der WM das Duo Guido Fulst/Sven Teutenberg (Berlin/Kaarst) als 14. des Mannschaftsfahrens mit 0 Punkten keine überzeugende Vorstellung. In der 4000-m- Mannschaftsverfolgung konnten Fulst, Robert Bengsch, Christian Lademann (beide Berlin) und Leif Lampater (Heilbronn) den kurzfristigen Ausfall Bartkos wegen einer Erkältung nicht kompensieren und belegten den 7. Rang. Bei den Olympischen Spielen soll mit dem Erfurter Daniel Becke, der wegen der Deutschland-Tour auf die WM verzichtete, der dritte Fahrer neben Fulst und Bartko aus dem olympischen Gold-Vierer von Sydney wieder dabei sein.

Ob auch der Leipziger Jens Lehmann nach seinem Zerwürfnis mit der BDR-Führung wegen des Vierer-Boykotts im Vorjahr in das erfolgreiche Quartett zurück kehrt, ist fraglich. Bis zur Nominierungssitzung des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) am 28. Juni muss die Entscheidung gefallen sein.


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