Saint-Quentin-en-Yvelines (dpa) - Nigerias Bahnrad-Frauen staunten nicht schlecht über den deutschen Besuch bei der WM. Plötzlich standen die beiden Tokio-Olympiasiegerinnen Mieke Kröger und Franziska Brauße bei den Titelkämpfen in Saint-Quentin-Yvelines in der Box und hatten Zeitfahr-Lenker im Gepäck.
«Franzi und ich fanden das in Roubaix (WM 2021) so cool, dass die Nigerianerinnen da waren. Dann haben wir sie in Glasgow wiedergesehen. Da sind sie die Mannschaftsverfolgung mit den Punkterädern gefahren. Da dachten wir: 'Das kann nicht so angehen. Wir besorgen ihnen ein paar Zeitfahrlenker.' Gesagt, getan. Es hat sich ein bisschen hingezogen, aber nun haben wir ihnen die Lenker übergeben», sagte Kröger.
Das Material können die Afrikanerinnen gut gebrauchen. Auf der Olympia-Bahn waren sie in der Qualifikation mehr als eine Minute langsamer als die Deutschen, was im Bahnradsport eine halbe Ewigkeit ist. «Vielleicht gehen wir am Sonntag noch zusammen auf die Bahn und geben ihnen ein paar Tipps. Wir finden das total mutig, dass sie hier vertreten sind», ergänzte Kröger.
Vorher muss sich die gebürtige Bielefelderin aber auf ihren nächsten Einsatz konzentrieren. In der Einerverfolgung will die Europameisterin Gold holen - womöglich kommt es dann zum Final-Duell mit Freundin Brauße: «Meine stärkste Konkurrentin ist wohl meine Zimmerpartnerin Franzi.»
Mit dem Rennen am Samstag geht auch ein Mammutprogramm von Kröger zu Ende nach ihren Starts bei der EM im August in München, bei der Straßen-WM im September in Australien und nun beim nächsten Höhepunkt in Paris. Und trotzdem hat Kröger auch danach nicht genug: «Ich habe mir vorgenommen, mit dem Rad zurück nach Köln zu fahren. Irgendetwas ist im Tank noch drin. Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege. Vielleicht steige ich auch in den Zug ein.»