Huy (dpa) - Die 68. Auflage des Rad-Klassikers Flèche Wallonne, bei dem Davide Rebellin den zweiten hochkarätigen Erfolg innerhalb von drei Tagen feierte, war für Jan Ullrich schon nach 100 km beendet.
Der 30-jährige Olympiasieger stieg zusammen mit rund 30 weiteren Fahrern aussichtslos abgehängt vor der zweiten von drei Passagen über den bis zu 19 Prozent steilen Anstieg der «Mauer von Huy» vom Rad. Das Rennen in Belgien hatte bis dahin einen chaotischen Verlauf und war wegen eines Unfalls auf der Autobahn um rund zehn Kilometer der 199,5 km-Distanz verkürzt worden.
Den Sieg in einem rekordverdächtig schnellen Rennen, das rund 40 Minuten eher beendet war als vorausberechnet, sicherte sich der Italiener Davide Rebellin vor seinem Landsmann Danilo di Luca. Der Nürnberger Matthias Kessler wurde Dritter. Der Gerolsteiner-Kapitän Rebellin schwimmt damit weiter auf der Erfolgswelle. Mit seinem Erfolg beim Amstel Gold Race hatte der im Moment unbezwingbar scheinende Fahrer aus Venedig seinem Team den ersten Weltcup-Erfolg beschert.
«Das Rennen lief verrückt. In der ersten Stunde wurde ein Stundenmittel von ungefähr 55 Kilometer gefahren. Dadurch war eine Gruppe, in der Ullrich als einziger T-Mobile-Fahrer fuhr, schon früh abgehängt. Zum Zeitpunkt seines Ausstiegs hatte die Gruppe etwa fünf Minuten Rückstand auf die Führenden und keine Chance mehr auf einen Anschluss. Nachdem er das Rennen beendet hatte, fuhr Ullrich nach Maastricht mit dem Rad zurück und sorgte so noch für einige Trainings-Kilometer», erklärte T-Mobile-Teamsprecher Olaf Ludwig am Zielort in Huy.
Sein unerwarteter Ausstieg hat laut Ludwig nicht unmittelbaren Einfluss auf seinen Start beim fünften Weltcup-Rennen in Lüttich: «In unserem Plan steht weiter ein Start Ullrichs am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich». «Am Abend treffe ich Jan in Maastricht und dann bereden wir mit Teamchef Mario Kummer, ob er Sonntag startet», sagte sein persönlicher Betreuer Rudy Pevenage.
Bei seinem letzten Renn-Auftritt in Köln war dem T-Mobile-Kapitän von einigen Experten ein sichtbarer Trainings-Rückstand attestiert worden. Der fünffache Tour de France-Sieger Eddy Merckx befand Ullrich als «zu dick». Kummer hatte vor dem Rennen erklärt: Ullrich sei in seinen Vorbereitungen für den ersten Saisonhöhepunkt Tour de France im Juli im Soll. «Im Juni macht's bei ihm Klick», prophezeite Kummer einen Formanstieg beim fünfmaligen Tour-Zweiten: «Im Gegensatz zu vielen so genannten Experten weiß ich, dass Jan gut unterwegs ist.»
Ullrichs seit Dezember 2003 laufende Vorbereitung ist offensichtlich ins Stocken geraten. Nach einer zweiten Vorbereitungs-Phase im Februar in der Toskana hatte Pevenage für April erste sportliche Ausrufezeichen seines Schützlings vorausgesagt. «Auch Jan ist enttäuscht, dass es bei ihm noch nicht so läuft», sagte Pevenage. Der erneute Erfolg Rebellins machte ihn fast sprachlos: «Er war im Finale unglaublich stark - jetzt gewinnt er am Sonntag auch in Lüttich.»
68. Flèche Wallonne (199,5 km):
Rang | Name | Zeit |
1. | Davide Rebellin (Italien) | 4:31:33 Std. |
2. | Danilo Di Luca (Italien) | + 3 Sek. |
3. | Matthias Kessler (Nürnberg) | + 9 |
4. | Michele Scarponi (Italien) | + 12 |
5. | Alexander Winokurow (Kasachstan) | + 16 |
6. | Andreas Klöden (Merdingen) | + 18 |
7. | Frank Vandenbroucke (Belgien) | gleiche Zeit |
8. | Marcos Serrano (Spanien) | gleiche Zeit |
9. | Marcus Zberg (Schweiz) | + 20 |
10. | Manuel Beltran (Spanien) | gleiche Zeit |
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13. | Fabian Wegmann (Münster) | + 22 |