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Wieder da: Bjarne Riis, Teammanager beim südafrikanischen World-Tour-Team NTT Pro Cycling. Foto: Yuzuru Sunada/BELGA/dpa
22.01.2020 14:11
Bjarne Riis ist wieder da

Stirling (dpa) - Bjarne Riis lächelte die lästigen Doping-Fragen einfach weg: «Vielleicht sollten die Leute mich besser kennen lernen, bevor sie sich ihre Meinung bilden.»

«Was kann ich sagen? Ich werde vielleicht all meine Kritiker zu einem Kaffee einladen und ihnen erklären, wie ich die Dinge mache», sagte Riis dem Internetportal Cyclingnews am Rande der Tour Down Under in Australien und wollte über seine dunkle Vergangenheit im Radsport nicht länger sprechen.

Knapp fünf Jahre war Riis von der großen Bühne verschwunden, ehe er sich mit seinen Geschäftspartnern beim südafrikanischen World-Tour-Team NTT Pro Cycling einkaufte und gleich als Teamchef den wichtigsten Posten einnahm. Dass der Däne inzwischen geläutert sei, glaubt der frühere Doping-Kronzeuge Jörg Jaksche nicht. «Das würde mich sehr, sehr wundern. Der sieht nicht ein, dass es scheiße war, was er gemacht hat», sagte Jaksche der Deutschen Presse-Agentur. Er war 2006 im Zuge des Dopingskandals um Eufemiano Fuentes aufgeflogen und hatte einige Jahre seiner Karriere unter Riis beim Team CSC bestritten.

Riis wurde allerdings nicht gesperrt, da die Verjährungsfrist bereits verstrichen war - im Gegensatz zu seinen alten Weggefährten wie der langjährige Armstrong-Teamchef Johan Bruyneel, der lebenslang gesperrt wurde. Riis bedauerte danach öffentlich seine Fehler, wirklich reumütig wirkte das nicht. Wie auch sein Geständnis im Zuge des Telekom-Skandals, dass er bei seinem Tour-Sieg 1996 gedopt habe. Sein Gelbes Trikot liege in der Garage im Pappkarton. Man könne es sich holen, sagte der Däne.

Dass Riis nun zurückkehrt, ist für ADD-Geschäftsführer Michael Ask ein Unding. «Ich denke immer noch, dass er moralisch oder ethisch nicht in der Lage ist, ein professionelles Radsportteam zu führen», sagte Ask der «Süddeutschen Zeitung».

Von den Tour-Verantwortlichen wurde Riis einst zur Persona non grata erklärt, eine Handhabe hatten sie gegen ihn aber nicht. 2015 schien der Spuk vorbei zu sein, als er beim Tinkoff-Rennstall (das CSC-Nachfolgeteam) entmachtet wurde. Riis arbeitete fortan auf tieferer Ebene und gründete mit seinem Geschäftspartner Lars Seier Christensen den Virtu-Rennstall. Nun bot sich die Gelegenheit zum Einstieg beim südafrikanischen Team, das im vergangenen Jahr unter dem Namen Dimension Data das schlechteste der World Tour war.

2021 startet die Tour de France in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Mit Riis in einer führenden Position, wie es aussieht. «Ich bin immer noch der gleiche. Ich habe immer noch die gleiche Philosophie und die gleichen Werte», sagte Riis bei seinem Antrittsbesuch in Australien. Worte, die nicht gerade beruhigend klangen.

NTT-Team-Homepage


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